Krebserkrankungen bei Kindern sind insgesamt sehr selten – mit Leukämien und Lymphomen als den häufigsten malignen Erkrankungen, gefolgt von verschiedenen Tumoren des zentralen Nervensystems. Der häufigste solide Tumor ist das Neuroblastom. Die Heilungschancen sind insgesamt hoch. Die kürzlich publizierte EUROCARE-6-Studie, die die Überlebens- und Heilungsraten von 135.847 an Krebs erkrankten Kindern im Alter von 0 bis 14 Jahren aus 31 europäischen Ländern analysierte, ergab, dass sich – alle Krebsarten zusammengenommen – die 5-Jahres-Überlebensrate von 78 % im Zeitraum 2004 bis 2006 auf 81 % im Zeitraum 2010 bis 2014 verbesserte [1].
Vor vier Jahren haben sich zwei Ausgaben der Trillium Krebsmedizin der pädiatrischen Onkologie sehr umfassend gewidmet. Mit dieser Ausgabe greifen wir das Thema noch einmal mit drei Artikeln auf. Einen aktuellen Blick auf die Therapie der juvenilen myelomonozytären Leukämie und von akuten myeloischen Leukämien bieten die beiden Übersichtsartikel von Ursula Creutzig. Einem Hoffnungsträger in der Onkologie widmet sich Annette Künkele-Langer in ihrem Artikel über die aktuelle Forschung zur CAR-T-Zell-Therapie bei pädiatrischen soliden Tumoren. Wie sie darlegt, befindet sich die Therapie mit T-Zellen mit chimären Antigenrezeptoren bei den soliden Tumoren noch in der frühen klinischen Studienphase.
Etwa 5 % aller Krebserkrankungen sind erblich bedingt. Die molekulargenetische Diagnostik hat eine zentrale Stellung in der Diagnostik dieser Tumorsyndrome eingenommen. Caroline von Plettenberg, Verena Steinke-Lange und Elke Holinski-Feder vom Medizinisch Genetischen Zentrum München (MGZ) geben in der Rubrik „Diagnostik in der Onkologie“ einen Überblick über die aktuelle Paneldiagnostik bei erblichen Tumorerkrankungen. Sie zeigen auf, wie wichtig die korrekte Interpretation des genetischen Befundes und eine umfassende genetische Beratung sind.
Über molekulargenetische Verfahren in der Diagnostik von Leukämien und Lymphomen sprach Claudia Schöllmann mit Manja Meggendorfer, der Leiterin des Bereichs Molekulargenetik am MLL Münchner Leukämielabor. Standard ist heute die Panel-Sequenzierung via Next Generation Sequencing (NGS). Verfahren der Zukunft sind die Transkriptom- und die Genom-Sequenzierung (WTS bzw. WGS), bei denen die RNA bzw. das Genom der ganzen Zelle sequenziert und analysiert wird.
Die bei den Ergebnissen klinischer Studien üblicherweise zitierten Konfidenzintervalle sind Thema der dritten Folge unserer Serie zur Biostatistik. Frank Klawonn und Georg Hoffmann beschäftigen sich dieses Mal mit der Frage, wie vertrauenswürdig ein solches „Vertrauensintervall“ eigentlich ist und welcher Stellenwert dem Konfidenzintervall bei der Beurteilung klinischer Studiendaten zukommt.
Diesen Herbst fanden mit der Jahrestagung 2022 der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaften für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO) in Wien, Österreich, (im Oktober), dem 64. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e. V. (DGGG) in München (im Oktober) und dem 35. Deutschen Krebskongress 2022 (DKK) in Berlin (im November) gleich drei große Kongresse deutschsprachiger Fachgesellschaften statt. In dieser Ausgabe von Trillium Krebsmedizin berücksichtigen wir die Oktoberkongresse; der DKK schafft es dann erst in die erste Ausgabe des folgenden Jahres.