Stammzellen sind auf eine Versorgung mit Nervenfasern angewiesen, damit sich die aus ihnen entstehenden Gewebe korrekt regenerieren. Ähnliches scheint auch für Krebsstammzellen zu gelten, und möglicherweise eröffnet die gezielte Beeinflussung des Nervenwachstums in Tumoren neue therapeutische Optionen.
Stammzellen sind an der Entstehung einer Vielzahl von Geweben, aber auch am Fortschreiten von Tumoren und an deren Metastasierung beteiligt, woran auch Nervenfasern einen Anteil haben. Forscher am Institut für Orale Biologie der Universität Zürich arbeiten mit kleinen dreidimensionalen Gewebechips, in denen sie die Interaktion von Stammzellen und einwachsenden Neuronen sowie die Bildung neuronaler Netzwerke und von Kontakten zwischen Stamm- und Nervenzellen untersuchen können, speziell die Interaktionen zwischen Nerven und dem Ameloblastom, einer aggressiven Mundkrebs-Entität.
Sie konnten zeigen, dass Ameloblastome Stammzell-Eigenschaften besitzen und von Gesichtsnerven innerviert werden. Auch isolierte Ameloblastom-Zellen behielten ihre Stammzelleigenschaften selbst in den Gewebechips, stimulierten außerdem das Einwachsen von Nervenfasern und stellten sogar Kontakte mit ihnen her (Abb. 1).