Der Begriff Sarkom setzt sich aus den griechischen Wörtern sarcos (Fleisch) und oma (Geschwulst) zusammen. Und das sagt auch schon einiges über diese Tumoren aus, die entweder im Weichgewebe – also im Muskel-, Fett-, Knorpel- und Bindegewebe –, seltener aber auch in den Knochen auftreten können. Bereits Rudolf Virchow (1821–1902) erkannte den mesenchymalen Ursprung von Sarkomen und beschrieb diese Tumoren als definierbare Formationen, „deren Gewebe der allgemeinen Gruppe nach der Bindesubstanzreihe angehört".
Heute kennen wir rund 100 verschiedene Subtypen von Sarkomen, die sich hinsichtlich ihrer Zellabstammung, Morphologie, Molekulargenetik und Biologie unterscheiden. Die genaue Klassifikation eines Sarkoms hat große Relevanz für die weitere Behandlung, da die einzelnen Entitäten sich hinsichtlich ihres Rezidiv- und Metastasierungsrisikos deutlich unterscheiden. Das Management von Sarkomen erfordert also nicht nur differenzierte und komplexe Diagnose- und Therapieverfahren, sondern auch die multidisziplinäre Zusammenarbeit von Experten verschiedener Fachdisziplinen. Aus diesem Grund und auch wegen ihres seltenen Vorkommens im Vergleich zu anderen Tumorerkrankungen sollten Sarkome ausschließlich in spezialisierten Zentren behandelt werden, da nur diese über die notwendige therapeutische Expertise für die Malignome verfügen und außerdem die erforderlichen speziellen Diagnoseverfahren vorhalten.
Im folgenden Schwerpunkt haben ausgewiesene Sarkom-Experten aus dem Klinikum rechts der Isar der TU München sowie dem Helios Klinikum Berlin-Buch/Sarkomzentrum Berlin-Brandenburg den aktuellen Wissensstand zu den bedeutendsten Sarkomen – Weichteilsarkomen, gastrointestinalen Stromatumoren (GIST), Chondro-, Osteo- und Ewing-Sarkomen – für Sie zusammengestellt. Kompetent und auch für Nicht-Sarkom-Experten verständlich.
Claudia Schöllmann