Hochrisiko-Prostatakarzinom: frühe Chemotherapie von Nutzen
Wenn ein nicht-metastasiertes Hochrisiko-Prostatakarzinom mit Androgen-Suppression und Radiotherapie behandelt wird, scheint die gleichzeitige Gabe von Docetaxel laut einer US-Studie das Überleben zu verlängern.
Für das Hochrisiko-Prostatakarzinom ist ein Standard derzeit die Androgen-Suppression, kombiniert mit einer Bestrahlung. Eine Chemotherapie mit Docetaxel – beim kastrationsresistenten und seit Kurzem auch beim kastrationssensitiven fortgeschrittenen Prostatakarzinom eingesetzt – könnte theoretisch auch in der adjuvanten Therapie früherer Stadien nutzbringend sein: Beispielsweise ist hier die Tumorlast und damit auch die Möglichkeit, dass die malignen Zellen Resistenzen entwickeln können, geringer. Die Chemotherapie könnte überdies auf Zellen wirken, die möglicherweise hormonresistent sind und dadurch die Androgen-Suppressionstherapie ergänzen.
In einer Phase-III-Studie wurden deshalb 612 Patienten mit Hochrisiko-Tumoren (medianes PSA 15,1 ng/ml, Gleason 9–10 53%, T3–4 27%) randomisiert, eine Androgen-Suppression plus Bestrahlung mit oder ohne Docetaxel zu erhalten. Auswertbar waren 563 Patienten, bei denen 4-Jahres-Überlebensraten von 89% versus 93% und damit eine signifikante Reduktion des Mortalitätsrisikos um 31% durch Docetaxel gefunden wurden (Hazard Ratio 0,69; p = 0,034). Auch bei den Fernmetastasen-Raten nach sechs Jahren (14% vs. 9,1%; HR 0,60; p = 0,044) und beim krankheitsfreien 6-Jahres-Überleben (55% vs. 65%; HR 0,76; p = 0,043) war ein entsprechender signifikanter Unterschied sichtbar.
Zumindest bei ausgewählten Patienten mit gutem Allgemeinzustand bietet sich also eine adjuvante Docetaxel- zusätzlich zur Hormon- und Strahlentherapie an.
jfg