Eine Laborstudie weckte vor einigen Jahren Hoffnungen darauf, dass das Heroin-Ersatzpräparat Methadon einen Nutzen in der Krebstherapie bringen könnte. In Kliniken werden nicht selten Patienten vorstellig, die sich selbst mit Methadon behandeln. An der Universitätsmedizin Leipzig wurde nun im Labor die Wirkung von Methadon auf Hirntumoren untersucht: Das Ergebnis ist ernüchternd.
Eine Laborstudie weckte vor einigen Jahren Hoffnungen darauf, dass das Heroin-Ersatzpräparat Methadon einen Nutzen in der Krebstherapie bringen könnte. In Kliniken werden nicht selten Patienten vorstellig, die sich selbst mit Methadon behandeln. An der Universitätsmedizin Leipzig wurde nun im Labor die Wirkung von Methadon auf Hirntumoren untersucht: Das Ergebnis ist ernüchternd.
In der ursprünglichen Studie und in der öffentlichen Debatte hatte vor allem ein möglicher Effekt von Methadon auf ZNS-Tumoren wie Glioblastome eine zentrale Rolle gespielt. Die Neurochirurgen, Radioonkologen und Pathologen aus Leipzig behandelten Primärkulturen aus Hirntumoren von sechs operierten Patienten und parallel dazu auch Kulturen von gesunden Zellen der gleichen Patienten mit Bestrahlung und Chemotherapie – der Standardtherapie beim Glioblastom – und zusätzlich mit Methadon in verschiedenen Konzentrationen, um einen möglichen Effekt zu beobachten, der über die Wirkung der Standardtherapie hinausgehen würde.
Die Standardbehandlung war wie erwartet wirksam, aber zusätzliches Methadon verbesserte diese Wirkung nicht. Als Einzelsubstanz musste es, um das Wachstum der Glioblastom-Zellen zu inhibieren, in zehnmal höheren – und damit hochtoxischen – Konzentrationen gegeben werden. Die Autoren raten deshalb von einer Selbstmedikation mit Methadon ab.
jfg