Die Pädiatrische Onkologie ist ein noch junges, sich rasch entwickelndes Teilgebiet der Kinder- und Jugendmedizin. Sie ist nicht nur auf eine effiziente multidisziplinäre Teamarbeit mit den anderen pädiatrischen Teilgebieten, sondern auch mit weiteren Fachgebieten wie der Kinderchirurgie und anderen chirurgischen Disziplinen, der Strahlentherapie, der diagnostischen Radiologie und der Nuklearmedizin, angewiesen. Besondere Bedeutung hat im multidisziplinären pädiatrisch-onkologischen Team die Beteiligung von Ärzten, Psychologen, Pflegenden und Mitarbeitern des psycho-sozialen Dienstes.
Etwa jedes 400. Kind erkrankt in Deutschland an einem Malignom. Aufgrund der altersspezifischen Charakteristika und der Notwendigkeit einer großen ärztlichen und pflegerischen Erfahrung in der Steuerung der Therapie und ihrer Nebenwirkungen erfolgen die Diagnostik und Therapie dieser Erkrankungen in spezialisierten Zentren mit definierten Strukturmerkmalen.
Dank der engen Zusammenarbeit von Behandelnden und Forschern gehört der Kampf gegen Krebs bei Kindern und Jugendlichen zu den großen Erfolgsgeschichten der Medizin der vergangenen 40 Jahre:
In den Industrienationen überleben heute etwa 80% aller Kinder und Jugendlichen mit Krebserkrankungen. Diese Erfolgsgeschichte war vor allem durch den konsequenten Aufbau kooperativer und vernetzter Strukturen für Erfassung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge pädiatrisch-onkologischer Erkrankungen möglich.
In Deutschland, Österreich und der Schweiz werden über 90% aller krebskranken Kinder und Jugendlichen in spezialisierten Zentren im Rahmen von klinischen Studien bzw. Registern – entsprechend den Empfehlungen der Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH) – multimodal und risikoadaptiert behandelt. Diese Studien/Register dienen der Qualitätssicherung, Standardisierung und Optimierung von Therapiemaßnahmen. Die pädiatrische Onkologie ist ein Beispiel dafür, wie durch konsequente Erfassung aller Erkrankungen in einem Krebsregister und ein einheitliches multizentrisches, evidenzbasiertes Vorgehen die Prognose der Erkrankungen verbessert werden kann. Die zukünftigen Herausforderungen liegen einerseits darin, alle Kinder mit einer Krebserkrankung zu heilen, und andererseits, die Nebenwirkungen und Spätfolgen der Therapie möglichst gering zu halten.
Im vorliegenden ersten von zwei Heften behandeln J. Ritter und U. Creutzig die akuten Leukämien, einschließlich der nur bei Kindern vorkommenden juvenilen myelo-monozytären Leukämien (JMML), und die malignen Lymphome. Im Heft 1/2019 werden die soliden Tumoren, einschließlich der seltenen pädiatrisch-onkologischen Erkrankungen, und das wichtige Kapitel der Nachsorge und der Spätfolgen behandelt.