Die Schnellschnittuntersuchung spielt eine zentrale Rolle in der Therapie und ist auch in vielen Situationen für die optimale Therapie unentbehrlich, wenngleich in den letzten Jahren die Zahlen rückläufig sind, da durch die vielfältigen Methoden der Punktionstechniken die Dignität der zu operierenden Läsion oftmals bereits präoperativ feststeht.
Auf Homepages deutscher Institute und Praxen für Pathologie sowie von Universitätskliniken wird unisono darauf hingewiesen, dass der Nachteil der Methode in einer etwas schlechteren Beurteilbarkeit des Gewebes besteht. Deshalb sei zur Diagnosesicherung etwa von Lymphomen eine Gefrierschnittuntersuchung kontraindiziert, da nach anschließender Fixierung und Paraffineinbettung viele Schrumpfungsartefakte nachzuweisen sind.
Die wesentlichen Indikationen für Schnellschnittuntersuchungen sind heute
– die Überprüfung eines chirurgischen Resektionsrandes hinsichtlich der Tumorfreiheit,
– die Unterscheidung zwischen gut- und bösartigen Knoten der Schilddrüse und bei Lungentumoren mit langsamem Wachstum,
– die Bestimmung der Qualität der Gewebeprobe (liegt ausreichendes und repräsentatives Gewebe für eine definitive Diagnose vor?) sowie
– die Untersuchung des Gewebes zur Auswahl für spezielle Untersuchungen (molekulare Analysen, PCR etc.).
Methodische Vorteile der Face-down-Technologie
Mit der Etablierung der Face-down-Technologie 2015 in unserem Labor hat sich die Situation komplett geändert, und nahezu alle der aufgeführten Nachteile sind beseitigt. Bei dem Verfahren wird das für den Schnellschnitt vorgesehene Gewebe standardisiert bei –40 °C eingefroren; durch die besondere Methode des Einfrierens wird die Kristallisation des Wassers verhindert und somit die Rate an Gefrierartefakten drastisch reduziert. Zudem sorgt die patentierte Einbett-Technik
(PrestoCHILL, Fa. Milestone) für eine perfekt plane Schnittfläche, sodass beim Trimmen nur minimale Anteile der Proben verloren gehen. Der Gewebeverlust ist viel geringer als bei einer konventionell eingebetteten Biopsie. Schließlich kann das so schnell tiefgefrorene Gewebe des Schnellschnittes in idealer Weise sofort in die Tumorbank überführt werden, und mit dem Schnellschnittpräparat im Archiv lassen sich auch im tiefgefrorenen Gewebe relevante Areale sehr gut erkennen und makro-dissezieren.