Maren Mundt
Pathologen werden künftig immer mehr zu Lotsen bei Therapieentscheidungen, denn die molekularpathologische Diagnostik lenkt die Behandlungsstrategie. Geht es um die Entscheidung, ob eine Immuntherapie Erfolg versprechend angewendet werden soll, ist die Mutationslast ein wichtiger Parameter. Tumoren, die besonders viele Mutationen aufweisen, lassen sich gut mit Checkpoint-Inhibitoren behandeln.
Prof. Untch, Frauenklinik Helios, Berlin-Buch, sprach von einem Paradigmenwechsel, was die Analyse der Tumoreigenschaften und deren Bedeutung für die Therapiestrategie betrifft: „Es gilt nicht mehr der Grundsatz: eine Erkrankung – ein Mechanismus, sondern: ein Mechanismus – verschiedene Tumor-Erkrankungen.“ Die spezifischen Wachstums- und Überlebensstrategien des Tumors können analysiert und gezielt bekämpft werden. „Der Pathologe rückt deshalb näher an die Klinik heran, und dafür müssen in Deutschland neue Strukturen der Kooperation geschaffen werden.“
Von großer Bedeutung ist die Mutationsanalyse. Krebserkrankungen mit vielen Mutationen, wie z. B. das maligne Melanom, produzieren viele Neoantigene und sind folglich stark immunogen. Studien haben gezeigt, dass Tumoren mit hoher Mutationslast besonders gut mit dem Checkpoint-Inhibitor Nivolumab (Opdivo®) behandelt werden können. Die immunonkologische Kombinationstherapie des fortgeschrittenen Melanoms mit Nivolumab und Ipilimumab (Yervoy®) bezieht die Inhibition des CTLA-4-Immuncheckpoints in der frühen Phase der T-Zell-Aktivierung mit in die Therapie ein.
Um Nivolumab bei unterschiedlichen Tumorarten als Monotherapie oder in Kombination mit anderen Therapiestrategien zu untersuchen, hat Bristol-Myers Squibb ein umfangreiches Entwicklungsprogramm mit mehr als 50 Studien aufgesetzt, in die weltweit über 25.000 Patienten eingeschlossen wurden. Nivolumab ist bisher bei malignem Melanom, nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom, Nierenzellkarzinom, Hodgkin-Lymphom, Plattenepithelkarzinomen im Kopf-Hals-Bereich und beim Urothelkarzinom zugelassen.
Satellitensymposium „Onkologie 2025: Der Molekularpathologe als Lotse für die Therapieentscheidung? Wo geht die Reise hin?“ im Rahmen des Deutschen Krebskongresses 2018 am 22.02.2018 in Berlin, unterstützt von Bristol-Myers Squibb, München.