Claudia Schöllmann
Immunonkologische Behandlungskonzepte sind mittlerweile in der Therapie verschiedener solider und hämatologischer Tumorerkrankungen fest etabliert. Nun wird die Effektivität immunonkologischer Wirkstoffe auch bei malignen Tumoren im Gastrointestinal-Bereich geprüft, etwa beim Magen- und kolorektalen Karzinom. Erste Daten sind Erfolg versprechend
PD Dr. Alexander Stein, Hamburg, stellte im Rahmen eines Symposiums beim Deutschen Krebskongress in Berlin aktuelle Studiendaten zur Immunonkologie bei Tumoren des oberen Gastrointestinal (GI)-Traktes vor. Es laufen hier diverse Studien in verschiedenen Therapielinien, bei denen Immun-Onkologika als Monotherapie oder in Kombination eingesetzt werden, etwa kombiniert mit Chemotherapien oder auch als Doppel-Immuntherapie (Nivolumab plus Ipilimumab). Wie Stein berichtete, zeigen etwa die Daten der ATTRACTION-02-Studie, in der Nivolumab (Opdivo®) gegen Plazebo in der Drittlinienbehandlung von Adenokarzinomen des Magens oder des gastroösophagealen Übergangs getestet wurde, einen Überlebensvorteil zugunsten der Immuntherapie (primärer Endpunkt medianes Gesamtüberleben [OS] 5,3 vs. 4,1 Monate; Hazard Ratio 0,62; 95%-Konfidenzintervall 0,50–0,76; p < 0,0001; [1]). Mit Nivolumab behandelte Patienten erzielten zudem eine objektive Ansprechrate von 11% im Vergleich zu 0% unter Plazebo sowie eine mediane Ansprechdauer von 9,5 Monaten [2].
Weitere Studien bei dieser Indikation untersuchen nun Sicherheit und Wirksamkeit von Nivolumab in Kombination mit Ipilimumab (Yervoy®; CheckMate-032) oder in Kombination mit Chemotherapie (ATTRACTION 04). Weitere klinische Untersuchungen prüfen die Wirksamkeit und Sicherheit der Immuntherapie im perioperativen/adjuvanten Setting und in der Erstlinienbehandlung bei fortgeschrittenen HER2-negativen Karzinomen.
Auch für Tumoren des unteren GI-Traktes liegen mittlerweile gute Daten für die Wirksamkeit immunonkologischer Behandlungsregimes vor, wie Prof. Ralf-Dieter Hofheinz, Mannheim, berichtete. Für kolorektale Karzinome mit ausgeprägter Mikrosatelliten-Instabilität (MSI high) zeigt etwa die CheckMate-142-Studie unter einer Nivolumab-Monotherapie eine Gesamtansprechrate (ORR) von 31%, die durch Kombination mit Ipilimumab auf 55% gesteigert werden konnte – bei einer 1-Jahres-Gesamtüberlebensrate von 85% [3, 4]. Für Patienten mit MSI-negativen Tumoren scheint eine Kombination von Checkpoint- und MEK-Inhibition Erfolg versprechend. Laut Hofheinz kann dabei eine Synergie der beiden Wirkprinzipien genutzt werden.
Satellitensymposium „Horizonte 2018: Therapie von gastrointestinalen Tumoren“ im Rahmen des 33. Deutschen Krebskongresses am 23.02.2018 in Berlin, unterstützt durch Bristol-Myers Squibb GmbH Co. KGaA, München.