Annette Junker
Die Behandlung von Patientinnen mit fortgeschrittenem und/oder metastasiertem Mammakarzinom, vor allem in den problematischen Subgruppen mit HER2- oder triple-negativen Tumoren, ist weiterhin eine große Herausforderung. Während des 33. Deutschen Krebskongresses in Berlin diskutierten Experten über ihre Erfahrungen mit Eribulin in der Monotherapie und die Option einer bisher nicht zugelassenen Kombination mit dem Checkpoint-Inhibitor Pembrolizumab.
HER2-negative Tumoren sind mit ca. 73% die größte Gruppe aller Mammakarzinome, und etwa 12–13% der Tumoren sind triple-negativ (TNBC; [1]). Eribulin ist zur Zweitlinientherapie bei Patientinnen mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Brustkrebs zugelassen. Vorbehandlungen sollen ein Anthrazyklin und ein Taxan in der adjuvanten oder fortgeschrittenen Situation enthalten haben, sofern diese Therapien für diese Patientinnen geeignet waren [2]. Basis der Zulassung sind die Daten der beiden großen Phase-III-Studien 305 und 301. Darin hatte Eribulin als bislang einzige Monochemotherapie für diese Gruppe einen Überlebensvorteil gegenüber der jeweils verwendeten Standard-Vergleichstherapie ergeben [3, 4]. Der Vorteil war bei HER2-negativen und triple-negativen Mammakarzinomen besonders stark ausgeprägt [5].
Eribulin hemmt selektiv und irreversibel die Wachstumsphase der für die Zellteilung essenziellen Mikrotubuli durch einen anderen Mechanismus als Taxane. Neben der Zytostase wirkte es in präklinischen Studien auch auf die Tumorbiologie, etwa durch eine anti-hypoxische Wirkung mit Revaskularisierung der Tumoren und dadurch besserer Zugänglichkeit für Folgetherapien [6].
„Wir wissen aus den Zulassungsstudien und unserer klinischen Erfahrung, dass die Monochemotherapie mit Eribulin bei Anthrazyklin- und Taxan-vorbehandelten Patientinnen insgesamt – und gerade auch bei den schwer therapierbaren Subgruppen – sehr gute Wirksamkeit zeigt“, konstatierte Prof. Frederik Marmé, Heidelberg.
Hoffnungsvoll auch die Kombination mit Pembrolizumab
Während des Brustkrebskongresses in San Antonio im Dezember 2017 wurde ein Update der einarmigen Phase-Ib/II-Kombinationsstudie mit Eribulin und dem Immuncheckpoint-Inhibitor Pembrolizumab bei Patientinnen mit metastasiertem TNBC ab der ersten Therapielinie präsentiert (n = 107; [7]). Das Ansprechen war gut mit 26,4%, die Ansprechrate unabhängig vom PD-L1-Status. Es korrelierte mit sehr guten Überlebensdaten und handhabbarer Toxizität (progressionsfreies Überleben median 4,2; Gesamtüberleben median 17,7 Monate). Bei Patientinnen mit Therapieansprechen auf die Kombination dauerte dieses darüber hinaus mit median 8,3 Monaten sehr lange an.
Pressekonferenz „Halaven® (Eribulin) als intelligente Therapieoption beim fortgeschrittenen und/oder metastasierten Mammakarzinom“ im Rahmen des 33. Deutschen Krebskongresses am 22.02.2018 in Berlin, veranstaltet von Eisai GmbH, Frankfurt/Main.