Die Therapielandschaft beim nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC) ist in den letzten Jahren in steter Bewegung. Das ist sorgfältig geplanten Phase-III-Studien geschuldet, in denen sowohl Immuncheckpoint-Inhibitoren wie der PD-L1-Antikörper Durvalumab als auch zielgerichtete Inhibitoren zellulärer Strukturen wie etwa der EGFR-Tyrosinkinase-Inhibitor Osimertinib Schritt für Schritt die Prognose von Patienten verbessern.
Als erstes Immuntherapeutikum zeigte der Checkpoint-Inhibitor Durvalumab in der PACIFIC-Studie bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem, aber inoperablem NSCLC im Stadium III einen signifikanten Vorteil: Er verlängerte gegenüber Plazebo das mediane progressionsfreie Überleben (PFS) um 11 Monate und konnte dadurch das Risiko für Progression oder Tod ungefähr halbieren (Hazard Ratio 0,52; p < 0,0001; [1, 2]). „Diese neuen Daten stimmen uns sehr optimistisch, dass der Einsatz von Durvalumab in diesem Stadium des NSCLC, für das wir bisher nur eingeschränkte Optionen hatten, wesentlich dazu beitragen kann, die Prognose der Patienten zu verbessern“, so PD Dr. Niels Reinmuth, München-Gauting. Dieser Nutzen bezüglich des progressionsfreien Überlebens wurde in allen untersuchten Subgruppen beobachtet, insbesondere war er unabhängig vom PD-L1-Expressionsstatus.
Zu den häufigsten therapiebedingten Nebenwirkungen unter Durvalumab zählten Husten, Pneumonitis bzw. Strahlenpneumonitis, Fatigue, Dyspnoe und Durchfall. Bei 29,9% der Patienten im Durvalumab-Arm traten Nebenwirkungen vom Schweregrad 3 oder 4 auf (gegenüber 26,1% unter Plazebo), 15,4% der Patienten bzw. 9,8% derer unter Plazebo brachen die Behandlung wegen Nebenwirkungen ab.
Neue Daten zur Erstlinienbehandlung bei EGFR-Mutation
Der EGFR-Tyrosinkinase-Inhibitor Osimertinib hat sich in der FLAURA-Studie als eine neue Standard-Erstlinientherapie beim lokal fortgeschrittenen oder metastasierten
NSCLC (Stadium IV) mit
EGFR-Mutation empfohlen: Das mediane progressionsfreie Überleben war dort gegenüber einer konventionellen Standardtherapie mit Erlotinib oder Gefitinib von 10,2 auf 18,9 Monate beinahe verdoppelt worden, so Prof. Dr. Frank Griesinger, Oldenburg (HR 0,46; p < 0,0001; [3, 4]). Die Überlegenheit von Osimertinib war in allen Subgruppen erkennbar, insbesondere auch bei Patienten mit Hirnmetastasen (median 15,2 vs. 9,6 Monate; HR 0,47; p < 0,001; Abb. 1a). Außerdem war ein klinisch bedeutsamer Vorteil auch beim Gesamtüberleben zu sehen (HR 0,63; p = 0,007; Abb. 1b).