Für Patienten mit metastasiertem kolorektalem Karzinom (mCRC) wird die Kombination aus Aflibercept und FOLFIRI als effektive Zweitlinientherapie geschätzt. Sie wirkt unabhängig von der Vortherapie – u. a. nach anti-EGFR-Vorbehandlung – und bewährt sich auch im Alltag mit guter Verträglichkeit und Sicherheit.
Dass das anti-angiogen wirkende Fusionsprotein Aflibercept (Zaltrap®) auch nach anti-angiogener Erstlinientherapie mit Bevacizumab (plus FOLFOX) hohe Wirksamkeit zeigt, wird nicht zuletzt auf seine anti-angiogene Dreifach-Wirkung zurückgeführt, erklärte PD Dr. med. Alexander Stein, Universitäres Cancer Center Hamburg (UCCH). So blockiert Aflibercept neben den vaskulären endothelialen Wachstumsfaktoren VEGF-A und VEGF-B auch den Placenta Growth Factor (PlGF).
Beweise dafür auf molekularer Ebene sehen Experten in Ergebnissen aus Biomarker-Analysen, die retrospektiv anhand der Patientendaten aus der Zulassungsstudie VELOUR erhoben wurden [1–3]. Zunächst fand man bei mit Bevacizumab vorbehandelten Patienten (ca. 30% der Studienpopulation) signifikant erhöhte – und laut Stein mit einer Resistenz gegen Bevacizumab assoziierte – PlGF- und VEGF-A-Werte [1]. Die Subgruppenauswertung ergab denn auch einen vergleichbaren Überlebensvorteil zugunsten von Aflibercept/FOLFIRI für Patienten mit und ohne Bevacizumab-Vorbehandlung (HR 0,84 bzw. 0,80).
Gewebeproben (n = 482) aus einer retrospektiven Analyse der VELOUR-Studie untermauern zudem, dass Patienten unabhängig vom RAS- und BRAF-Mutationsstatus und außerdem unabhängig von der Lokalisation im rechten oder linken Kolon von der Zweitlinientherapie mit Aflibercept profitieren [2].
Aflibercept bewährt sich in der Zweitlinientherapie auch unter klinischen Alltagsbedingungen, wie Ergebnisse der nicht-interventionellen Studie (NIS)
QoLiTrap zeigen. Nach Daten einer aktuellen Auswertung blieb die Lebensqualität unter Aflibercept im Therapieverlauf stabil, die Tumor-Kontrollrate war unabhängig von der Vorbehandlung mit 73% hoch, und die mediane progressionsfreie Überlebenszeit lag bei 8,2 Monaten [4].
Ute Ayazpoor