Vorbehandelte Patienten mit metastasiertem Kolorektalkarzinom (mCRC) und einem Defekt der DNA-Mismatch-Reparatur (MMR-Defekt) oder einer hohen Mikrosatelliteninstabilität (MSI-H) scheinen vom Einsatz einer dualen Checkpoint-Inhibition mit dem PD-1-Blo-cker Nivolumab und dem CTLA4-Inhibitor Ipilimumab zu profitieren.
Immunonkologische Therapien werden mittlerweile bei einer Vielzahl von Tumorentitäten wirksam eingesetzt, doch profitiert meist nur ein Teil der Patienten davon, sodass Gesamtansprechraten zwischen 10% und 30% die Regel sind, erinnerte Prof. Arndt Vogel, Medizinische Hochschule Hannover. Es sei daher entscheidend, Subpopulationen von Patienten mit prädiktiven Biomarkern zu identifizieren und geeignete Kombinationstherapien zu finden, um die Effektivität der Immuntherapie weiter zu steigern. Bei soliden Tumoren sagt das Vorliegen eines Defektes der DNA-Mismatch-Reparatur das Ansprechen auf die PD-1-Blockade voraus, so Vogel. Bei bestimmten Krebsarten, darunter das CRC, führt dies zur Entstehung einer MSI-H. Etwa 5% der Patienten mit mCRC weisen Biomarker für einen MMR-Defekt oder MSI-H auf. Diese Patienten sprechen weniger gut auf eine konventionelle Chemotherapie an als Patienten, bei denen die MMR intakt ist.
Im Rahmen der Phase-II-Studie Checkmate-142 wurde Nivolumab (Opdivo®) als Monotherapie oder in Kombination mit Ipilimumab (Yervoy®) bei vorbehandelten Patienten mit mCRC und einem MMR-Defekt oder MSI-H untersucht. In der Gruppe, die die Kombination erhalten hatte, wurden die Daten von 84 Patienten ausgewertet. Die erste Medikamenten-Gabe war mindestens sechs Monate vor der Interimsanalyse erfolgt. Die von den Prüfärzten beurteilte objektive Ansprechrate (ORR, primärer Endpunkt) lag bei 55%, bei einem Großteil der Patienten (80%) reduzierte sich die Tumorlast und nach neun Monaten waren 88% der Patienten noch am Leben, erklärte Vogel. Die mediane Ansprechdauer war zum Zeitpunkt der Auswertung noch nicht erreicht. Unter der Nivolumab-Monotherapie (n=74) zeigte sich eine durch die Prüfärzte bewertete Gesamtansprechrate von 31%.
Die häufigsten behandlungsbedingten unerwünschten Ereignisse waren Diarrhö (23,8%), Fatigue (16,7%) und eine Erhöhung der Aspartat-Aminotransferase (16,7%); 13,1% der Patienten brachen die Behandlung aufgrund von Nebenwirkungen ab. Es wurden keine behandlungsbedingten Todesfälle berichtet.
Symposium „Immunonkologie – jetzt auch bei GI-Tumoren?“ anlässlich des 14. Herbstkongresses der Arbeitsgemeinschaft Internistische Onkologie (AIO) am 17.11.2017 in Berlin, unterstützt von Bristol-Myers Squibb, München.