Knochenmetastasen siedeln sich vor allem in Wirbelkörpern an, mit der Folge einer schmerzhaften Auflösung des Wirbelkörpers, die meist die Funktionsfähigkeit im Alltag stark einschränkt. Als Therapieoptionen gelten ein Stoppen des Tumorwachstums am Rückenmark sowie eine Stabilisierung des Wirbels, um den Patienten vom Schmerz zu befreien.
Standard war bisher die perkutane Bestrahlung des betroffenen Wirbelkörpers. Die intraoperative Radiotherapie (IORT mit Intrabeam, Carl Zeiss) stellt eine weitere, moderne Behandlungsoption dar, bei welcher minimal-invasiv und transpedikulär eine lokale Hochdosisbestrahlung im Wirbelkörper mittels niedrigenergetischer Röntgenstrahlen (50 kV) erfolgt, so Frederic Bludau, Mannheim. Unmittelbar darauf erfolgt die Stabilisierung des Wirbelkörpers über das gleiche Portal mittels Kyphoplastie, d. h. in einer einzeitigen Prozedur mit guter Schmerzreduktion und guter lokaler Tumorkontrolle (Kypho-IORT). Die IORT unterscheidet sich von externer oder stereotaktischer Bestrahlung nicht nur durch die Dosisverminderung, sondern auch im biologischen Effekt und in der Dosisstreuung. Für die Planungen wird eine neue Software (Radiance, GMV) angewendet.
In einer Studie wurden bei 87 Patienten 110 Wirbelkörper im Bereich T2–S1 auf diese Weise behandelt. In den meisten Fällen wurden die Metastasen mit mehr als 8 Gy bestrahlt. Wirksamkeit, Verminderung der Morbidität und die hohe Sicherheit konnten bestätigt werden. Das „Post-Planning“ zeigte eine gute Dosisverteilung bei den Patienten, die mit der höchsten Dosierung bestrahlt worden waren. Der Vorteil besteht in der sofortigen Stabilisierung der betroffenen Wirbelkörper durch Augmentation und der Schonung weiterer Organe vor Strahlenschäden. Mit dem CBCT–Scan konnte ein perfektes „Post-Planning“ vorgenommen werden, was zukünftig einer individuellen Online-Planung dienen kann.
E. M. W. Koch
12. Jahrestagung der Deutschen Wirbelsäulengesellschaft vom 30.11.–01.12.2017 in Stuttgart.