Beim frühen HER2-positiven Mammakarzinom wird Pertuzumab in Kombination mit Trastuzumab in der Neoadjuvanz bereits eingesetzt. Die Phase-III-Studie APHINITY untersuchte die Doppelblockade auch im adjuvanten Setting – mit Erfolg.
Zielgerichtete Therapien bieten Frauen mit HER2-positivem Mammakarzinom bereits heute die Chance auf ein signifikant verlängertes Überleben sowie im frühen Krankheitsstadium sogar auf Heilung. Dennoch gibt es Verbesserungsmöglichkeiten: So wird in der adjuvanten Therapie des HER2-positiven Mammakarzinoms die zielgerichtete Therapie mit Trastuzumab (Herceptin®) seit Langem erfolgreich eingesetzt. Wird Trastuzumab mit Pertuzumab (Perjeta®) kombiniert, also eine doppelte Blockade des HER2-Rezeptors durchgeführt, ist eine weitere Steigerung des Therapieerfolgs möglich, wie erste Ergebnisse der APHINITY-Studie zeigen. Die doppelblinde, randomisierte, plazebokontrollierte Phase-III-Studie untersucht derzeit den Nutzen dieser Doppelstrategie im adjuvanten Setting bei 4.805 Patientinnen mit frühem HER2-positivem Mammakarzinom. Sie wurden nach der Operation zusätzlich zu einer Standard-Chemotherapie entweder mit Trastuzumab plus Pertuzumab oder Trastuzumab plus Plazebo behandelt.
Rezidivrisiko reduziert
Die zusätzliche Therapie mit Pertuzumab reduzierte das Rezidivrisiko gegenüber einer alleinigen Trastuzumab-Gabe nach einem medianen Follow-up von 45,5 Monaten um 19% (HR 0,81; p = 0,045). Das Überleben frei von invasiver Krankheit (iDFS) nach drei Jahren lag bei 94,1% gegenüber 93,2%. „Es ist eine positive Studie“, kommentierte Prof. Dr. Andreas Schneeweiss, Heidelberg. Dabei sind es vor allem Patientinnen mit einem hohen Rezidivrisiko, die von der dualen Blockade profitieren. Bei nodal positiven und Hormonrezeptor-negativen Patientinnen war das Rezidivrisiko um 23% beziehungsweise 24% reduziert. Dagegen profitierten nodal negative und Hormonrezeptor-positive Patienten nicht von der Kombination. Eine auf den vorhandenen Daten von APHINITY basierende Bestimmung des iDFS nach vier Jahren zeigte allerdings sowohl für das Gesamtkollektiv (92,3% vs. 90,6%) als auch für beide Subgruppen (89,9% vs. 86,7% für nodal positive, 91,0% vs. 88,7% für Hormonrezeptor-negative Patienten) eine noch deutlichere Verbesserung. Die aktuellen Daten bestätigen zudem das bekannte Sicherheitsprofil der doppelten Antikörperblockade.
Chance auf Heilung verbessert
In seinem Fazit untermauerte Schneeweiss die Bedeutung der HER2-Blockade: „Unser Ziel in der adjuvanten Therapie ist die Heilung der HER2-positiven Patientin. Dies gelingt trotz Trastuzumab nicht immer. Es besteht daher weiterer Bedarf an zusätzlichen Therapieoptionen. Diese ersten Ergebnisse der APHINITY-Studie zeigen uns, dass wir mit Pertuzumab die Chance auf Heilung für Patientinnen mit hohem Rezidivrisiko weiter verbessern können.“
Beate Fessler
Symposium „Optimierte Therapie des Mammakarzinoms“ im Rahmen des DGHO-Kongresses am 29.09.2017 in Stuttgart, unterstützt von Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen.