Prostatakarzinom: Langzeit-Kontrolle mit stereotaktischer Bestrahlung
Zur Behandlung lokalisierter Prostatakarzinome gibt es eine Reihe von Optionen. Eine der am besten dokumentierten ist die stereotaktische Bestrahlung (Stereotactic Body Radiation Therapy, SBRT) mit dem CyberKnife®-System: Beim ASCO-GU-Kongress in Orlando im Februar 2017 wurden die 7-Jahres-Ergebnisse einer multizentrischen, prospektiven Phase-II-Studie vorgestellt, in der in 17 US-amerikanischen Zentren insgesamt 259 Patienten mit lokalisiertem Prostatakarzinom (112 mit niedrigem, 147 mit intermediärem Risiko) behandelt wurden [1].
Mit der stereotaktischen Bestrahlung wurde eine Hochdosis-Brachytherapie nachgebildet mit einer Dosierung von 38 Gy in vier Fraktionen. Die Dosierung erfolgte heterogen je nach Verteilung der Erkrankung mit einer maximalen Dosis von > 57 Gy. Eine Androgendeprivation war nicht zulässig.
Nach median fünfjähriger Nachbeobachtungszeit waren 100% der Patienten mit niedrigem und 88,5% derer mit intermediärem Risiko biochemisch krankheitsfrei am Leben (d. h. ohne PSA-Anstieg), mit einem medianen PSA-Wert von 0,1 ng/ml, und diese Resultate hatten sich bei den Patienten, die bereits die 7-Jahres-Marke nach der Behandlung erreicht hatten, nicht wesentlich geändert, wie Donald Fuller, San Diego, in Orlando berichtete (Tab. 1): Die biochemischen krankheitsfreien Überlebensraten lagen bei ihnen ebenfalls bei 100% bzw. 88,5%, und der PSA-Wert war sogar auf median 0,035 ng/ml gesunken. Sechs Patienten haben bisher Fernmetastasen entwickelt, und einer ist an seinem Prostatakarzinom verstorben.
Die Behandlung war sehr gut verträglich (Tab. 1): Hatten zu Beginn bereits 25 der Patienten eine Harninkontinenz aufgewiesen, waren es nach median fünf Jahren lediglich 10%. Von den zu Beginn potenten Männern hatten nach fünf Jahren 46% diesen Zustand bewahrt; in der Altersgruppe der bei Bestrahlung bis zu 65-Jährigen waren es zwei Drittel, bei den älteren 37,1%.
Gegenüber anderen Formen der Strahlentherapie weist die stereotaktische Bestrahlung also ausgezeichnete Langzeitergebnisse mit sehr niedrigen PSA-Titern auf, so Fuller. Bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass diese Resultate in einem multizentrischen Setting erzielt wurden, dass es also nicht unbedingt hochspezialisierter Einrichtungen bedarf, um solche Tumoren gezielt, langfristig und mit geringer Toxizität auszuschalten.
Josef Gulden
Literatur
1. Fuller D et al. ASCO-GU 2017, Abstract #35.