Seit Anfang Januar 2017 liegt die 8. Auflage der „TNM-Klassifikation maligner Tumoren“ vor [1]. Hier wurden sowohl einzelne neue Tumorentitäten aufgenommen, als auch bei wenigen Tumorklassifikationen grundlegende, häufiger jedoch kleinere Veränderungen vorgenommen, die im Folgenden kurz zusammengefasst werden sollen.
Generell wurde in der 8. Auflage Wert auf klare Begrifflichkeiten gelegt, z.B. die eindeutige Unterscheidung von „Stadium“ (Definition der anatomischen Ausbreitung) und „prognostischer Gruppenbildung“ (Klassifikationen, die andere Prognosefaktoren mit einbeziehen, z. B. PSA, β-HCG). Dies war in der 7. Auflage [2] nur für Prostata- und Ösophaguskarzinome separat erwähnt worden.
Weiterhin wurden Prognosefaktoren näher spezifiziert und kategorisiert: Man unterscheidet tumorbezogene (Anatomische Ausbreitung bzw. TNM-Stadium, prädiktive/prognostische Faktoren wie Metastasen, Resektabilität), patientenbezogene (z. B. Alter, Geschlecht) und umweltbezogene (z. B. Zugang zu bestimmten Therapien) Prognosefaktoren.
Eine weitere Unterteilung erfolgt in „essenziell“, „zusätzlich“ und „neu und vielversprechend“. Damit steht jetzt für alle häufigen Entitäten in der aktuellen Auflage der TNM-Klassifikation ein sogenanntes Prognosefaktorengitter zur Verfügung.
Die Darstellung der Neuerungen in der aktuellen Auflage beschränkt sich in dieser Zusammenfassung (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) auf die pathologischen Klassifikationen, die zusätzliche Erläuterung der Stadien und Prognosefaktoren würde den Rahmen dieses Artikels sprengen.
Kopf- und Halstumoren
Lippen und Mundhöhle
• In den Stadien pT1–3 jetzt zusätzlich zur Größe Einbeziehung der Invasionstiefe (≤ 5 mm, > 5 und ≤ 10 mm, > 10 mm)
• Beim Lymphknotenstatus jetzt neben den bisherigen Kriterien Einbeziehung des Fehlens oder Vorhandenseins einer extranodalen Tumorausbreitung:
→ Damit wird eine solitäre ipsilaterale LK-Metastase < 3 cm mit extranodalem Tumor jetzt nicht mehr als pN1, sondern als pN2a klassifiziert.
→ Ein bisheriges pN3 ohne extranodalen Tumor wird zum Stadium pN3a.
→ Neu eingeführtes Stadium pN3b bei extranodalem Tumor in LK > 3 cm oder multiplen LK.
Pharynx
Oropharynx
Immunhistochemischer p16-Status als Einteilungskriterium
a) p16-negative Oropharynxkarzinome oder Oropharynxkarzinome ohne Durchführung einer p16-Immunhistochemie:
• pT-Einteilung ändert sich im Vergleich zur 7. Auflage nicht.
• pN-Status bezieht jetzt das Fehlen oder Vorhandensein einer extranodalen Tumorausbreitung mit ein und entspricht exakt der pN-Klassifikation der Karzinome von Lippen und Mundhöhle (s. o.).
b) p16-positive Oropharynxkarzinome (Abb. 1):
• Bisherige Stadien pT4a und pT4b werden zu pT4 zusammengefasst.
• Für den pN-Status spielt lediglich die Anzahl von LK-Metastasen (≤ 4 oder > 4) unabhängig von der Größe oder der extranodalen Tumorausbreitung eine Rolle.