Rezidiviertes Myelom: Ixazomib kann Therapie-Portfolio erweitern

Bei Patienten mit einem Multiplen Myelom kann man heute in der Rezidivsituation unter mehreren Behandlungsoptionen auswählen. Dies trägt zu einer Verbesserung der Prognose für die Betroffenen bei.

Das Multiple Myelom ist bisher nicht heilbar, im Vergleich zu anderen hämato-onkologischen Erkrankungen sind die Überlebensraten immer noch relativ niedrig. So kommt es trotz erfolgreicher First-Line-Therapie bei den meisten Patienten im weiteren Verlauf zu einem Rezidiv. Bei der Auswahl einer Therapie muss in dieser Situation eine Reihe von Faktoren berücksichtigt werden – darunter die primär eingesetzten Substanzen, das Alter und der Allgemeinzustand des Patienten sowie eventuell bestehende Polyneuropathien und andere Komorbiditäten, so Dr. Hans-Jürgen Salwender, Hamburg.

Erweitertes Therapiespektrum nach dem ersten Rezidiv

Nach dem ersten Rezidiv stehen Salwender zufolge derzeit u. a. Carfilzomib und Elotuzumab, nach dem zweiten Rezidiv Daratumumab, Panobinostat und Pomalidomid als neuere Therapieoptionen zur Verfügung. Das Portfolio nach dem ersten Rezidiv wird wahrscheinlich in Kürze um Ixazomib ergänzt, das sich im EMA-Zulassungsverfahren befindet und für das seit September ein positives Votum vom Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) vorliegt. Basis des CHMP-Votums waren die Daten der TOURMALINE-MM1-Studie, deren Ergebnisse im April 2016 publiziert wurden [1].

In die Phase-3-Studie waren 722 erwachsene Patienten mit einem rezidivierten und/oder refraktärem Multiplem Myelom eingeschlossen, die bisher eine bis drei Vortherapien erhalten hatten. Unter den Studienteilnehmern waren ältere Patienten sowie Patienten mit moderater Nierenfunktionsstörung, einer nur anhand der freien Leichtketten im Serum messbaren Erkrankung und zytogenetischen Hochrisiko-Konstellationen. Sie wurden randomisiert mit dem ersten oralen Proteasominhibitor Ixazomib bzw. Placebo jeweils in Kombination mit Lenalidomid/Dexamethason behandelt. Der vierwöchige Behandlungszyklus wurde solange wiederholt, bis es zum Fortschreiten der Erkrankung kam oder die Medikation nicht mehr vertragen wurde. Nach median 15-monatigem Follow-up profitierten die Patienten von der Behandlung mit Ixazomib im Vergleich zu Placebo mit einem PFS-Gewinn von median 5,9 Monaten (p < 0,012). 

Wirksam auch bei zytogenetischer Hochrisikokonstellation

Dr. Maximilian Merz, Heidelberg, betonte, dass eine Subgruppen-Analyse der TOURMALINE MM1-Studie darüber hinaus gezeigt hat, dass Patienten mit einer schlechten Prognose aufgrund ihres zytogenetischen Status vergleichbar gut auf Ixazomib ansprechen wie Patienten mit guter Prognose.

Monika Walter

Literatur

1. Moreau P et al. Oral ixazomib, lenalidomide, and dexamethasone for multiple myeloma. N Engl J Med 2016; 374: 1621-34.

Satellitensymposium „Does one size fit all? Patientenorientierte Therapieentscheidung beim Multi­plen Myelom” im Rahmen der DGHO-Jahrestagung am 14.10.2016 in Leipzig, unterstützt von Takeda Pharma, Berlin