Brustkrebstest: Chemotherapie Ja oder Nein?
Mit dem 21-Gen-Expressionstest (Oncotype DX) steht ein Tool zur Verfügung, mit dem bei Brustkrebs-Patientinnen der wahrscheinliche Nutzen einer Chemotherapie und das Risiko eines Fernrezidivs in den ersten zehn Jahren nach Diagnose erfasst werden können. „Ein Test ist ein wichtiges Instrument in der Therapieplanung“, so Prof. Nadia Harbeck, München, bei einem Satellitensymposium während des Gynäkologen-Kongresses in Stuttgart.
Rund 70% aller Brustkrebs-Patientinnen sind an einem frühen Mammakarzinom erkrankt. Der Nutzen der Chemotherapie ist jedoch begrenzt, und sie ist mit einer hohen Toxizität assoziiert. Der Nutzen einer Chemotherapie und das Rezidivrisiko können mit verschiedenen Tests beurteilt werden. Nach Aussage von Harbeck ist jedoch nur der 21-Gen-Expressionstest in prospektiven Studien und auch bei jüngeren Frauen ausreichend geprüft. Als Beispiel stellte sie die PlanB-Studie der Westdeutschen Studiengruppe (WSG) vor [1]. In der Studie wurde Hormonrezeptor-positiven Frauen mit HER2-negativem frühem Mammakarzinom ein 21-Gen-Expressionstest angeboten. Frauen mit maximal drei befallenen Lymphknoten und einem niedrigen Recurrence-Score (≤ 11) wurde eine alleinige endokrine Therapie vorgeschlagen. In dieser Gruppe überlebten 98% drei Jahre und 94% fünf Jahre krankheitsfrei [2]. Dies bestätigt die Ergebnisse der TAILORx-Studie, in der 93,8% der Frauen mit einem Recurrence Score ≤ 10, die nur mit endokriner Therapie behandelt wurden, fünf Jahre krankheitsfrei überlebten [3]. Im israelischen CLALIT-Register [4] konnte gezeigt werden, dass bei Frauen mit niedrigem Recurrence-Score (< 18) das Risiko für Fernmetastasen unter 1% liegt. Im SEER-Register lag das 5-Jahres-Überleben bei einem Recurrence-Score unter 18 bei 99,4% [5].
Harbeck wies noch darauf hin, dass ein Test nur bei Frauen mit maximal drei befallenen Lymphknoten sinnvoll ist und dass man einmal testen und dann aus dem Test die entsprechenden Konsequenzen ziehen soll.
Susanne Heinzl
Literatur
1. Gluz O et al. J Clin Oncol 2016; 34: 2341-9.
2. Gluz O et al. EBCC 2016, Abstract #8LBA.
3. Sparano JA et al. N Engl J Med 2015; 373: 2005-14.
4. Stemmer S et al. SABCS 2015, Abstract #P5-08-02.
5. Petkov VI et al. ASCO 2016, Abstract #574.
Satellitensymposium „Oncotype DX® – Einsatz im klinischen Alltag: Prospektive Studiendaten von 50.000 Patientinnen“ beim 62. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) in Stuttgart am 21.10.2016, unterstützt von Genomic Health, Köln.