Btk-Inhibition: Jetzt für die CLL auch in der Erstlinie zugelassen

Bei der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) und zunehmend auch bei weiteren Lymphom-Entitäten wie Mantelzell-Lymphom und Morbus Waldenström zeigt Ibrutinib, der erste zugelassene Inhibitor der Bruton-Tyrosinkinase (Btk), seine Wirksamkeit. Wichtige Ergebnisse zu diesen Indikationen wurden bereits beim Kongress der American Society of Hematology (ASH) Ende Dezember 2015 in Orlando gezeigt; im Lauf des Jahres 2016 haben sie zur Zulassungserweiterung für Ibrutinib auf die Erstlinientherapie der CLL geführt.

Im Oktober 2014 wurde Ibrutinib (Imbruvica®) erstmals zugelassen – damals zur Behandlung von vorbehandelten Patienten mit CLL bzw. von therapie-naiven Patienten nur dann, wenn sie eine 17p-Deletion oder eine TP53-Mutation aufwiesen. Im Mai 2016 wurde diese Zulassung erweitert auf die Erstlinientherapie aller CLL-Patienten ohne Einschränkung, basierend auf den Ergebnissen der Phase-III-Studie RESONATE-2 [1], so Stephan Stilgenbauer, Ulm. Darin waren 269 Patienten mit neu diagnostizierter CLL randomisiert worden, entweder die Standarddosierung von 420 mg/d Ibrutinib oder Chlorambucil zu erhalten. Die Patienten profitierten in jeder Hinsicht von dem Btk-Inhibitor, so Stilgenbauer:
Die Ansprechrate wurde durch Ibrutinib mehr als verdoppelt (von 35% auf 86%; p < 0,001), und nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 18,4 Monaten ist beim progressionsfreien Überleben der Medianwert unter dem Btk-Inhibitor noch längst nicht erreicht, während er im Kontrollarm bei 18,9 Monaten liegt; nach 18 Monaten waren im Verumarm noch 90%, im Chlorambucil-Arm nur 52% der Patienten progressionsfrei am Leben. Für eine vergleichsweise langsam fortschreitende Erkrankung wie die CLL sehr ungewöhnlich ist, das nach so kurzem Follow-up auch der Unterschied beim Gesamtüberleben bereits signifikant ausfiel (nach zwei Jahren 98% vs. 85%; p = 0,001). Auch hämatologisch, insbesondere mit Blick auf die Hämoglobin-Werte und die Thrombozytenzahlen, verbesserten sich die Patienten im Ibrutinib-Arm deutlich stärker als im Kontrollarm.
Ebenfalls zugelassen ist Ibrutinib zur Behandlung von Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem Mantelzell-Lymphom, wo es in der Phase-III-Studie MCL 3001 eine signifikante Verbesserung des Ansprechens und des progressionsfreien Überlebens (von median 6,2 auf 14,6 Monate) erreichte [2], sowie bei Patienten mit einem Morbus Waldenström, die vorbehandelt oder nicht für eine Chemo­immuntherapie geeignet sind [3].

Josef Gulden


Literatur
1. Burger et al. N Engl J Med 2015; 373: 2425-37.
2. Dreyling M et al. Lancet 2016; 387: 770-8.
3. Treon SP et al. N Engl J Med 2015; 372: 1430-40.

Presseworkshop „Janssen in der Hämatologie: Neue Daten vom ASH zu aktuellen und zukünftigen zielgerichteten Therapien maligner Neoplasien“ in Frankfurt/Main am 27.1.2016, und Pressekonferenz „Zulassungserweiterung für Imbruvica®: Erstlinientheraspie der Chronischen Lymphatischen Leukämie“ in Frankfurt/Main am 5.7.2016, veranstaltet von Janssen-Cilag GmbH, Neuss.