CML: Drittgenerations-TKI bei früherem Einsatz wirksamer

Der Drittgenerations-Tyrosinkinaseinhibitor (TKI) Ponatinib zeigt bei Patienten mit chronischer myeloischer Leukämie in der chronischen Phase (CP-CML) umso stärkere Wirkung, je früher im Krankheitsverlauf er eingesetzt wird. Das zeigen Auswertungen der zulassungsrelevanten Phase-II-Studie PACE, die bei der Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) im Dezember 2015 erstmals vorgestellt wurden.

Die Studie hatte 449 stark vorbehandelte Patienten mit CML oder Philadelphia-Chromosom-positiver akuter lymphatischer Leukämie (Ph+ALL) eingeschlossen, die gegenüber den Zweitgenerations-TKI Nilotinib oder Dasatinib resistent waren oder eine T315I-Mutation im BCR-ABL-Fusionsgen aufwiesen, so Tim Brümmendorf, Aachen [1]. Dass sie auf Ponatinib (Iclusig®) gut und dauerhaft ansprachen, hatte bereits die 3-Jahres-Auswertung gezeigt, die beim EHA-Kongress 2015 in Wien gezeigt worden war [2]. In einer Post-hoc-Analyse vom ASH-Kongress war zu erkennen, dass die Wirkung umso besser ist, je früher Ponatinib eingesetzt wird: So erreichten Patienten, die den Drittgenerations-TKI in der Drittlinie erhielten, in 57% der Fälle eine komplette zytogenetische (CCyR) und in 42% eine gute molekulare Remission (MMR); in der Subgruppe von Patienten, die erst in der Viertlinie mit Ponatinib behandelt worden waren, waren es nur 38% bzw. 35% [3]. Außerdem konnten in der Drittlinie behandelte Patienten ihre Remission im Durchschnitt deutlich länger halten als diejenigen, die in der Viertlinie therapiert worden waren.
Diese Resultate korrespondieren mit denen einer weiteren Post-hoc-Analyse, die zeigt, dass sowohl das zytogenetische als auch das molekulare Ansprechen auf Ponatinib umso höher war, je weniger andere TKIs die Patienten vorher erhalten hatten [4]: Patienten mit zwei vorangegangenen TKI-Therapien erzielten zu 71% eine gute (MCyR), zu 65% eine komplette zytogenetische (CCyR) und zu 42% eine gute molekulare Remission; nach drei vorangegangenen TKIs waren es nur 49% bzw. 45% bzw. 37%.

Josef Gulden


Literatur
1. Cortes J et al. A phase 2 trial of ponatinib in Philadelphia chromosome–positive leukemias. N Engl J Med 2013; 369: 1783-96.
2. Cortes J et al. Ponatinib efficacy and safety in heavily pretreated leukemia patients: 3-year results of the PACE trial. EHA 2015, Abstract #P234.
3. Levy MY et al. Relationship of line of therapy to efficacy for ponatinib in 3rd-line versus 4th-line chronic-phase chronic myeloid leukemia. ASH 2015, Abstract #1588.
4. Hochhaus A et al. Efficacy and safety of ponatinib in CP-CML patients by number of prior tyrosine kinase inhibitors: 4-year follow-up of the phase 2 PACE trial. ASH 2015, Abstract #4025.

Satellitensymposium und Meet the Expert “Resis­tenzen überwinden. Zukunftweisende Behandlungsstrategien bei CML und NSCLC“ im Rahmen des 32. Deutschen Krebskongresses am 26.2.2016 in Berlin, unterstützt von ARIAD Pharmaceuticals GmbH, Frankfurt/Main.