Metastasiertes CRC: SIRT verlängert lokale Krankheitskontrolle in der Leber
Patienten mit einem nicht-resektablen, gegen Chemotherapie refraktären, vor allem in die Leber metastasierten kolorektalen Karzinom (mCRC), die eine FOLFOX-basierte First-Line-Therapie erhalten haben, erreichen nach einer zusätzlichen selektiven internen Radiotherapie (SIRT) mit 90Yttrium-markierten Mikrosphären (SIR-Spheres®) ein deutlich verlängertes progressionsfreies Überleben, bezogen auf die Leber, als nach alleiniger Chemotherapie.
Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle, im Februar 2016 vorab publizierte SIRFLOX-Studie []. In diese Studie gingen 530 Chemotherapie-naive Patienten mit einem nicht-resektablen, primär hepatisch metastasierten kolorektalen Karzinom ein, die nach 1 : 1-Randomisierung entweder eine alleinige mFOLFOX6-Chemotherapie mit optionaler Zugabe von Bevacizumab oder mFOLFOX plus SIRT mit oder ohne Bevacizumab erhielten. Primärer Endpunkt war das progressionsfreie Überleben an den hepatischen und extrahepatischen Tumorloci.
Wie Prof. Volker Heinemann, München, erklärte, fand die Studie keinen signifikanten Unterschied im progressionsfreien Überleben insgesamt zwischen den beiden Gruppen, sehr wohl jedoch bezüglich des sekundären Endpunkts „leberbezogenes progressionsfreies Überleben“: Es verlängerte sich unter der zusätzlichen SIRT-Therapie im Vergleich zur Kontrollgruppe von 12,6 auf 20,5 Monate, gleichbedeutend mit einer Risikoreduktion der Tumorprogression in der Leber um 31%.
Die Zugabe von SIRT zum Chemotherapie-Regime steigerte auch die Remissionsrate (ORR) in der Leber von 69% auf 79%. Das enttäuschende Ergebnis bezüglich des primären Endpunkts erklärt sich laut Heinemann durch die selektive Wirkung der SIRT im Zielorgan Leber. In die Auswertung des gesamten progressionsfreien Überlebens gingen jedoch auch die rund 40% Patienten in beiden Studienarmen ein, deren Metastasen nicht auf die Leber beschränkt waren und damit einer SIRT unzugänglich blieben.
Als Ausblick in die Zukunft verwies Heinemann auf die geplante kombinierte Analyse der Daten von SIRFLOX und der laufenden Studien FOXFIRE [2] sowie FOXFIRE Global, deren Publikation 2017 erwartet wird. Im Mittelpunkt steht dabei der Effekt einer SIRT auf das Gesamtüberleben von Patienten mit Lebermetastasen eines kolorektalen Karzinoms, die als First-Line-Therapie eine Chemotherapie auf FOLFOX-Basis durchlaufen hatten.
Wolfgang Zimmermann
Literatur
1. van Hazel GA et al. SIRFLOX: Randomized phase III trial comparing first-line mFOLFOX6 (plus or minus Bevacizumab) versus mFOLFOX6 (plus or minus Bevacizumab) plus Selective Internal Radiation Therapy in patients with metastatic colorectal cancer. J Clin Oncol 2016, Feb 22 [Epub ahead of print, DOI 10.1200/JCO.2015.66.1181].
2. Dutton SJ et al. FOXFIRE protocol: An open-label, randomised, phase III trial of 5-fluorouracil, oxaliplatin and folinic acid (OxMdG) with or without interventional Selective Internal Radiation Therapy (SIRT) as first-line treatment for patients with unresectable liver-only or liver-dominant metastatic colorectal cancer. BMC Cancer 2014; 14: 497.
Satellitensymposium „SIR-Spheres Y-90 Harz-Mikrosphären – evidenzbasierte lebergerichtete Radiotherapie“ beim 32. Deutschen Krebskongress am 24.2.2016 in Berlin, unterstützt von SIRTEX Medical Europe GmbH, Bonn.