Malignes Melanom: Erfahrungen mit der dualen Blockade

Mit der Zulassung der Kombinationstherapie aus dem MEK-Inhibitor Cobimetinib und dem BRAF-Inhibitor Vemurafenib im November 2015 gilt dies als neuer Therapiestandard beim BRAF-mutierten, fortgeschrittenen Melanom, so Prof. Dr. Axel Hauschild, Kiel. Erfahrungen mit dieser Art der dualen Blockade beruhen vor allem auf der Zulassungsstudie coBRIM.

Die randomisierte, doppelblinde und placebokontrollierte Zulassungsstudie coBRIM verglich bei Patienten mit BRAF-V600-Mutation-positivem, fortgeschrittenem Melanom die Kombination aus Cobimetinib (Cotellic®) und Vemurafenib (Zelboraf®) mit einer Vemurafenib-Monotherapie [1]. Im Ergebnis profitierten Patienten sowohl bezüglich des progressionsfreien (median 12,3 vs. 7,2 Monate; Hazard Ratio 0,58) als auch des Gesamtüberlebens (median 22,3 vs. 17,4 Monate; HR 0,70; p = 0,005) von der kombinierten Inhibition. Die 1-Jahres-Überlebensrate lag hierunter bei 75% versus 64% unter der Monotherapie, die 2-Jahres-Rate bei 48% vs. 38%, obwohl 46% der eingeschlossenen Patienten zu Studienbeginn erhöhte Werte der Laktatdehydrogenase (LDH) aufgewiesen hatten, wie Hauschild betonte. Das mediane Gesamtüberleben von Patienten mit normaler LDH war im Kombinationsarm noch nicht erreicht und betrug im Monotherapiearm 23,3 Monate (HR 0,59). Die Prognosen für Patienten mit erhöhtem LDH-Wert sind, wie auch schon die Studien COMBI-d und COMBI-v gezeigt haben, bedeutend schlechter als bei Patienten, die zu Studienbeginn einen LDH-Wert im Normbereich haben.
Dr. Michael Fluck, Münster-Hornheide, präsentierte zudem Praxis-Erfahrungen mit Patienten aus dem CUP0005-1-Programm. Die Patienten hatten eine Therapie mit Vemurafenib erhalten und bekamen dann zusätzlich Cobimetinib. Nur bei drei Patienten war ein Progress unter Vemurafenib-Therapie beobachtet worden. Von den 14 mit der Kombination behandelten Patienten zeigte einer ein komplettes, sieben ein partielles Ansprechen und vier Patienten eine Krankheitsstabilisierung als bestes Ansprechen. Neun der Patienten zeigten nach dem Start von Cobimetinib keine Nebenwirkungen. Bei zwei Patienten wurde ein Anstieg der Transaminasen von Grad 3 gesehen, die problemlos beherrschbar war, so Fluck. Insgesamt sei für die Patienten vor allem der rasche Wirkeintritt wichtig.

Ine Schmale


Literatur
1. Atkinson V et al. Improved overall survival with cobimetinib + vemurafenib in advanced BRAFV600-mutated melanoma and biomarker correlates of efficacy. Präsentation beim Kongress der Society for Melanoma Research (SMR) 2015.

 

Satellitensymposium „Cobimetinib/Vemurafenib: Der neue Therapiestandard beim Melanom?“ im Rahmen des 32. Deutschen Krebskongresses am 25.2.2016 in Berlin, unterstützt von Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen.