Rezidivierte/refraktäre B-Zell-Lymphome: PI3Kδ-Inhibitor hochwirksam
Die Behandlung von B-Zell-Lymphomen hat in den vergangenen Jahren erhebliche Fortschritte gemacht, insbesondere durch die Einführung von Hemmstoffen des B-Zell-Rezeptor-Signalwegs wie zum Beispiel von Idelalisib (Zydelig®), das die δ-Isoform der Phosphoinositol-3-Kinase (PI3Kδ) inhibiert.
Idelalisib zeigt in einer Dosierung von 150 mg zweimal täglich beim rezidivierten/refraktären follikulären Lymphom eine hohe Ansprechrate von durchschnittlich 56%, bei Erkrankungen vom Grad 3a sogar 67%, so Michele Ghielmini, Bellinzona [1]. Bei der rezidivierten/refraktären chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) verlängerte es gegenüber Placebo die progressionsfreie Überlebenszeit von median 7,3 auf 19,4 Monate (Hazard Ratio 0,25; p < 0,0001), so Barbara Eichhorst, Köln; auch das Gesamtüberleben wird signifikant verlängert, und diese Vorteile gelten im Gegensatz zu den herkömmlichen Therapien genauso für Patienten mit unmutiertem IGHV und Deletion 17p bzw. p53-Mutation [2].
Die häufigsten Nebenwirkungen von Idelalisib sind eine Diarrhö bzw. Kolitis und Pneumonie/Pneumonitis. Auf diese Toxizitäten muss man gefasst sein und auch den Patienten von Anfang an auf ihr mögliches Auftreten vorbereiten, so Ulrich Jäger, Wien, weil man sie dann durch richtiges und rechtzeitiges Management in der Regel gut beherrschen kann [3]. Insbesondere die Diarrhö/Kolitis sollte man langfristig im Auge behalten, weil sie erstmals bis zu mehr als zwei Jahre nach Beginn der Therapie auftreten kann. Unkomplizierte Formen kann man meist durch Modifikation der Diät und Medikamente wie Loperamid in den Griff bekommen, bei höhergradigen Formen (Grad 3-4) muss Idelalisib zunächst abgesetzt werden und gegebenenfalls mit Flüssigkeitssubstitution und Steroiden gegengesteuert werden. Hat sich der Durchfall auf einen Grad ≤ 1 zurückgebildet, kann man mit dem Medikament in niedrigerer Dosierung wieder beginnen.
Bei Verdacht auf eine Pneumonitis (die in den Studien bei etwa 3% der Patienten auftrat) muss Idelalisib abgesetzt und die Pneumonitis behandelt werden. Sofern sie auf Antibiotika nicht ansprach, wurden in den Studien gelegentlich Steroide eingesetzt. Nach einer Abheilung kann mit dem PI3Kδ-Inhibitor in einer reduzierten Dosierung von zweimal täglich 100 mg wieder angefangen werden, so Jäger.
Josef Gulden
Literatur
1. Salles G et al. ASCO 2015, Abstract #8529.
2. Sharman J et al. ASH 2014, Abstract #330.
3. Coutré SE et al. Leuk Lymphoma 2015; 56: 2779-86.
Satellitensymposium “B-cell malignancies: B-reak through and B-eyond” bei der DGHO-Jahrestagung am 10.10.2015 in Basel, unterstützt von Gilead Sciences GmbH, Martinsried b. München.