Die endokrine Therapie ist erste Wahl in der Therapie des Hormonrezeptor-positiven fortgeschrittenen Mammakarzinoms. Doch jede Patientin entwi-ckelt früher oder später eine endokrine Resistenz. Everolimus/Exemestan kann diese in vielen Fällen überwinden und damit die Zeit verlängern, in der die Patientin weiterhin eine gut verträgliche endokrine Therapie bekommen kann.

Beim metastasierten Mammakarzinom ist die endokrine Resistenz definiert als Relaps in den ersten sechs Monaten der endokrinen First-line-Therapie. Um sie rechtzeitig zu erkennen und gegebenenfalls die Therapie umzustellen, empfiehlt sich ein Restaging nach drei Monaten. „Sonst läuft man der Progression immer nur hinterher“, so Prof. Peter A. Fasching, Erlangen, auf dem Senologiekongress in Leipzig.

Endokrine Resistenz durchbrechen

Eine Zweitlinientherapie mit der Kombination Everolimus/Exemestan kann durch den dualen Wirkmechanismus in vielen Fällen die endokrine Resistenz überwinden. Diese Kombination empfiehlt die AGO bei einem kurzen therapiefreien Intervall von ≤ 12 Monaten, d. h. einem frühen Rezidiv, als Therapie der ersten Wahl. Ist das Intervall länger, kann in der zweiten Linie Fulvestrant oder Tamoxifen eingesetzt werden und erst in der dritten die Kombination aus Exemestan und Everolimus.
Jede endokrine Therapie wird so lange fortgeführt, bis wiederum eine Progression eintritt. Immer wenn dies der Fall ist, sollte auch eine Rebiopsie durchgeführt werden, da sich die biologischen Tumorcharakteristika häufig ändern.
In der BOLERO-2-Studie konnte das mediane progressionsfreie Überleben durch Everolimus/Exemestan im Vergleich zu Exemestan alleine von 4,1 auf 11 Monate signifikant verlängert und die Zahl kompletter bzw. partieller Remissionen verdoppelt werden. Bei Patientinnen, die Everolimus/Exemestan als Firstline erhalten haben, war der Effekt noch größer, mit einem medianen progressionsfreien Überleben von 15,2 versus 4,2 Monaten. Dies erklärte Fasching damit, dass der Tumor noch nicht so viele Überlebensstrategien entwickeln konnte, wenn die Therapie früh begann.

Nebenwirkungen im Fokus

Je häufiger Everolimus eingesetzt wird, desto mehr lernen wir auch, mit den Nebenwirkungen proaktiv umzugehen, so Prof. Joachim Bischoff, Magdeburg. Es sei extrem wichtig, möglicherweise auftretende Effekte und prophylaktische Möglichkeiten schon im Vorfeld mit der Patientin zu besprechen. Besonders achten muss man auf Stomatitis, nicht-infektiöse Pneumonitis und Exantheme.

Angelika Bischoff

 

Workshop „Mammakarzinom im Dialog“ beim Senologiekongress, 25. Juni 2015, Leipzig, veranstaltet von Novartis Oncology, Nürnberg.