Der CD20-Antikörper Rituximab, seit vielen Jahren Standardtherapeutikum bei B-Zell-Lymphomen, steht seit knapp einem Jahr auch subkutan zur Verfügung (MabThera® SC). Die Zulassung beruht auf der randomisierten SABRINA-Studie [1], in der bei 410 Patienten mit nicht vorbehandeltem follikulärem Lymphom die subkutane Gabe ebenso wirksam war wie die in­travenöse: Komplette Remissionen (CR/Cru) stellten sich bei 32,7% versus 31,7% der Patienten ein [2]. Auch beim Gesamtansprechen (SC: 83,4% bzw.
i. v.: 84,4 %) oder bei der Verträglichkeit gab es keine Unterschiede. Die erste Dosis von Rituximab muss allerdings in jedem Fall i. v. gegeben werden, um bei Unverträglichkeitsreaktionen die Applikation schnell abbrechen zu können.
Die Einführung von MabThera SC wird flankiert durch ein umfangreiches Studienprogramm: In der SAWYER-Studie z. B., so Clemens Wendtner, München, werden subkutane und i. v.-Gabe von Rituximab in einem Nicht-Unterlegenheits-Design bei nicht vorbehandelten Patienten mit chronischer lymphatischer Leukämie verglichen [3]. 176 Patienten erhielten randomisiert zur Fludarabin/Cyclophosphamid-Chemotherapie (FC) entweder die 1.600-mg-Fixdosis von Rituximab s. c. oder die konventionelle 500 mg/m2-Dosis alle vier Wochen für sechs Zy­klen. Primärer Endpunkt war das Verhältnis der Rituximab-Plasmakonzen­trationen am Ende eines Zyklus (Ctrough-Werte), das am Ende des fünften Zyklus nicht weniger als 0,8 betragen durfte. Tatsächlich lag es dann bei 1,53, d. h. mit der subkutanen Gabe wurde sogar eine um rund die Hälfte höhere Plasmakonzentration erreicht. Auch bei Ansprechraten (85% vs. 81%) und Komplettremissionen (26% vs. 33%) war die subkutane Verabreichung der intravenösen nicht unterlegen. Schließlich war auch die Verträglichkeit des Antikörpers so gut wie aus der bisherigen Praxis bekannt und unterschied sich nicht zwischen beiden Armen; nur leichte Hautreak­tionen am Applikationsort waren nach subkutaner Gabe häufiger.

Josef Gulden


Literatur
1. Davies A et al. Lancet Oncol 2014; 15: 343-52.
2. Davies A et al. 19. EHA 2014, Abstract #S652.
3. Assouline S et al. ASH 2014, Abstract #1995.

Pressekonferenz “ASH 2014 im Fokus: Entscheidende Therapieverbesserungen für Lymphom-Patienten“ am 14.1.2015 in Frankfurt/Main, veranstaltet von Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen.