Patientinnen mit fortgeschrittenem Hormonrezeptor-positivem und HER2-negativem Mammakarzinom haben seit zwei Jahren eine neue therapeutische Option, wenn sie gegenüber nicht-steroidalen Aromataseinhibitoren resistent geworden sind: In der BOLERO-2-Studie konnte der mTOR-Inhibitor Everolimus (Afinitor®) in Kombination mit Exemestan das progressionsfreie Überleben in der zentralen Auswertung von median 4,1 auf elf Monate verlängern (Hazard Ratio 0,38; p < 0,0001), so Friedrich Overkamp, Recklinghausen [1]. In einer retrospektiven Subgruppenanalyse ergab sich, dass die Patientinnen, die Everolimus plus Exe­mestan nach einer adjuvanten Therapie mit Aromataseinhibitoren erhalten, noch deutlich stärker profitieren – mit einer Erhöhung des progressionsfreien Überlebens von median 4,21 auf 15,24 Monate, d. h. um insgesamt elf Monate (HR 0,32; 95%-Konfidenzintervall 0,18–0,57, [2]). Die Behandlung, so Overkamp, scheint also umso wirksamer zu sein, je früher im Krankheitsverlauf sie begonnen wird.
Licht auf die Anwendung von Everolimus in der täglichen Praxis soll die nicht-interventionelle deutsche BRAWO-Studie werfen, in die insgesamt 3.000 Patientinnen eingeschlossen werden. Die erste Inte­rimsanalyse nach Einschluss von 866 Patientinnen, die beim ASCO-Kongress im Sommer 2014 vorgestellt wurde, zeigt, dass von den ersten 200 geeigneten Patientinnen 53,5% mit Everolimus und Exemestan behandelt wurden, bei den letzten 200 aber bereits 70% [3]. Die gute Wirksamkeit hat dem Medikament auch den höchsten Empfehlungsgrad (++) in den neuen Empfehlungen der Arbeitsgemeinschaft für Gynäkologische Onkologie (AGO) eingebracht [4].

jfg

Literatur
1. Yardley DA et al. Adv Ther 2013; 30: 870-84.
2. Beck JT et al. Breast Cancer Res Treat 2014; 143: 459-67.
3. Lüftner D et al. J Clin Oncol 2014; 32 (15S): 24s (ASCO 2014, Abstract #578).
4. www.ago-online.de/fileadmin/downloads/leitlinien/mamma/maerz2014/de/2014D_Alle_aktuellen_Empfehlungen.pdf
Satellitensymposium “Zeit zum Umdenken – Innovative Perspektiven für Patienten” bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und medizinische Onkologie
(DGHO) am 11.10.2014 in Hamburg, unterstützt von Novartis Oncology, Nürnberg.