Die Neuerungen der S3-Leitlinie Harnblasenkarzinom betreffen alle Bereiche von der Diagnostik über die Therapie bis hin zu Rehabilitation, Lebensqualität, Palliativmedizin und Nachsorge [1]. Unter anderem wurde der Einsatz von perioperativen Systemtherapien beim lokalisierten, muskelinvasiven Harnblasenkarzinom überarbeitet. „Bei Patienten mit muskelinvasivem Harnblasenkarzinom soll das Therapiekonzept multidisziplinär in einer Tumorkonferenz vor Therapiebeginn festgelegt werden“, betonte Prof. Günter Niegisch, Düsseldorf, einer der vier Leitlinienkoordinatoren, in einer Pressemitteilung.
Angepasst wurde auch das Thema qualitätsgesicherte Rehabilitation nach operativer und systemischer Therapie. So wurden laut Prof. Margitta Retz, München – einer weiteren Leitlinienkoordinatorin –, die Empfehlungen zur Behandlung funktioneller Störungen nach radikaler Zystektomie geschlechtsspezifisch aktualisiert. Dies betrifft beispielsweise bei Männern Therapieempfehlungen bei erektiler Dysfunktion und bei Frauen Beratungen zu Sexualstörungen“, erklärte sie. Da Blasenkrebs mit einer großen Einschränkung der Lebensqualität einhergehen kann, sollte Betroffenen zudem frühestmöglich ein psychoonkologisches Screening angeboten werden. Dieses sollte in angemessenen Abständen wiederholt werden.