Sieht man einmal von den sich überschlagenden Nachrichten zur angespannten weltpolitischen Lage ab, so bestimmt derzeit wohl kaum ein Thema die öffentliche Diskussion so sehr wie die künstliche Intelligenz (KI). Ausgelöst wurde der aktuelle Boom im Jahr 2022 durch ChatGPT, einen „Plauderroboter“ (Chatbot), der es jedem Menschen mit Internetzugang ermöglicht, kostenlos die Dienste einer KI zu nutzen.
Wirklich neu ist die Idee, die hinter ChatGPT steckt, keineswegs. Bereits 1966 entwickelte der Informatiker Joseph Weizenbaum am Massachusetts Institute of Technology ein KI-Programm namens Eliza, das eine psychotherapeutische Konversation auf menschenähnlichem Niveau simulieren sollte. Genau genommen reicht die Geschichte der KI sogar bis in die 1940er-Jahre zurück (Abb. 1), als der Ingenieur Konrad Zuse den ersten Digitalrechner namens Z3 vorstellte und der Mathematiker Alan Turing die Nachrichtenverschlüsselung der deutschen Wehrmacht mit Computerhilfe knackte.
Sehr frühzeitig entstand damals der bildhafte Begriff „Elektronengehirn“ für Computer, die denken können sollten wie ein Mensch. Im Jahre 1957 legte der amerikanische Psychologe Frank Rosenblatt mit dem Konzept eines künstlichen Neurons, das er Perzeptron nannte, die theoretischen Grundlagen für die Schaffung künstlicher neuronaler Netze (Artificial Neural Networks; ANN), auf denen alle modernen Chatbots wie Siri, Alexa und auch ChatGPT basieren.