Den Daten der Phase-III-Studie NATALEE [1] zufolge zeigt der cyclinabhängige Kinasehemmer (CDK-Inhibitor) Ribociclib (Kisqali®) Wirksamkeit beim frühen hormonrezeptorpositiven (HR+), HER2-negativen (HER2–) Mammakarzinom. Einbezogen waren Frauen mit einem Brustkrebs im Stadium IIA N0 und N1, IIB N0 oder N1 oder III N0, N1–3. Sie erhielten Ribociclib (400 mg) plus eine endokrine Therapie (ET) oder ET allein.
Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 34 Monaten betrug in der Interimsanalyse der absolute Nutzen in der Ribociclib-Gruppe gegenüber der ET-Gruppe signifikant 3,3 %. Dies bezog sich auf den primären Endpunkt invasives krankheitsfreies Überleben (iDFS). Das Risiko für eine invasive Erkrankung konnte unter Ribociclib um 25,2 % verringert werden. Die Ergebnisse würden darauf hinweisen, dass der CDK-Inhibitor plus ET die neue Therapie der Wahl für eine breite Population sein könnte, auch für Betroffene mit lymphknotennegativer Erkrankung, betonte Prof. Peter Fasching, Erlangen.
In der Biomarkerstudie PARADIGM wurde der Resistenzbiomarker beim metastasierten kolorektalen Karzinom (mCRC) mit RAS-Wildtyp untersucht [2]. Die Patienten erhielten als Erstlinientherapie mFOLFOX6 plus Panitumumab (Vectibix®) oder Bevacizumab. Wie die Daten für Patienten mit linksseitigem mCRC zeigen, wurde bei der Gruppe mit Mikrosatellitenstabilität (MSS)/geringer Mikrosatelliteninstabilität (MSI-L) und RAS/BRAF-Wildtyp ein Trend zu einem längeren Gesamtüberleben (OS) mit Panitumumab gegenüber Bevacizumab beobachtet (40,6 vs. 34,8 Monate).
Obwohl das progressionsfreie Überleben (PFS) zwischen den Gruppen vergleichbar war, lagen die Ansprechraten und R0-Resektionsraten unter Panitumumab höher. Die Ergebnisse unterstützten die Therapie mit Panitumumab plus mFOLFOX6 zur Erstlinienbehandlung des linksseitigen mCRC, folgerte Prof. Dominik Modes, Berlin.
Positive Daten zeigen die Interimsanalysen der Studien CLIMB-111 und CLIMB-121 [3] bei transfusionsabhängiger β-Thalassämie (TDT) und schwerer Sichelzellanämie (SCD). Die Teilnehmenden erhielten die Gentherapie Exagamglogene autotemcel (Exa-cel, Casgevy®), bei der patienteneigene hämatopoetische Stammzellen mittels Genomeditierung zur Produktion von fetalem Hämoglobin (HbF) angeregt werden.
24 von 27 TDT-Patienten (88,9 %) erreichten den primären Endpunkt der Transfusionsunabhängigkeit (TI12) für mindestens zwölf Monate mit einem durchschnittlichen Hb von mindestestens 9 g/dl. Bei der SCD erreichten 16 von 17 Patienten (94,1 %) den primären Endpunkt Freiheit von vasookklusiven Krisen (VOC) über mindestens zwölf Monate. Mit Exa-cel bestehe die Möglichkeit einer kurativen Behandlung, betonte Prof. Roland Meisel, Düsseldorf. Im Dezember 2023 hat der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der EMA ein positives Votum für die bedingte Zulassung von Exa-cel zur Behandlung der SCD und der TDT ausgesprochen.
Dr. Ralph Hausmann