Berlin, 13. Mai 2020: Wer sichert die Versorgung mit Labor? Vermehrt kamen in den vergangenen Wochen Forderungen nach einer verstärkten Testung auf Covid-19 auf. Dabei gerieren sich immer mehr Unternehmen – teils aus der Gesundheitswirtschaft, teils völlig fachfremd – als vermeintliche Helfer in der Not und bieten gar millionenfach Testungen an – auch in Kitas und Schulen. Davor warnen die Akkreditierten Labore in der Medizin – ALM e. V. eindringlich: Diagnostische Tests inklusive all ihrer Bestandteile müssen in ärztlicher Hand bleiben!
Die wöchentliche Datenauswertung des ALM e. V. belegt eindeutig, dass die vertragsärztlich zugelassenen medizinischen Labore in Deutschland bezüglich des speziellen molekularen Direktnachweises von SARS-CoV-2 auch im internationalen Vergleich leistungsfähig sind und die Patientenversorgung sichern. Hierbei beachten sie selbstverständlich alle gesetzlichen Regelungen wie die Richtlinien der Bundesärztekammer zur Durchführung laboratoriumsmedizinischer Untersuchungen (Rili-BÄK) sowie die Vorgaben zur persönlichen fachärztlichen Leistungserbringung gemäß der Gebührenordnung für Ärzte (GoÄ) und des Einheitlichen Bewertungsmaßstabs (EBM). Ohne Zweifel bestehen in Deutschland ein Arztvorbehalt und eine Genehmigungspflicht für fachärztliche Leistungen, was einzuhalten ist.
Der ALM e. V. distanziert sich deshalb klar vom Vorgehen einiger weniger, die diagnostische Leistungen industriell „einkaufen“ – und diese ohne ärztlichen Sachverstand und die Kenntnis der mit der Diagnostik zusammenhängenden Vorgänge sowie ohne medizinisch geschultes Personal für die Prozesse vorhalten. Solche Angebote sind nicht nur ethisch fragwürdig, sondern in einem System mit begrenzten Ressourcen schlichtweg unsolidarisch. Sie suggerieren Menschen, dass es Unternehmen bedarf, die solche Leistungen bereitstellen müssen, weil diese nicht angemessen durch die fachärztlichen Labore abgedeckt werden können. Das ist schlichtweg falsch: So zeigt die Datenanalyse des ALM eine stetige Steigerung der Laborkapazitäten für die SARS-CoV-2-Testung bis auf zuletzt 845.000 Tests pro Woche für die laufende KW 21. Dieses Potenzial wird derzeit nicht einmal voll ausgeschöpft. Das zusätzliche Angebot von Fachfremden kann aus unserer Sicht also nur so verstanden werden, dass hier Unternehmen mit Covid-19 schnelles Geld machen und ihre Bilanzen aufbessern wollen.
Cornelia Wanke – c.wanke[at]alm-ev[dot]de