Buchbesprechung: Medizin am Wendepunkt

Medizin am Wendepunkt

Die Geburt eines Kindes oder die Diagnose einer unheilbaren Krankheit können Wendepunkte im Leben sein. Danach ist zwar nicht alles – aber doch vieles – anders als es vorher war.
In der Medizin wird der Übergang ins 21. Jahrhundert oft als ein solcher Wendepunkt angesehen: Vor allem die Kartierung des Humangenoms und die rasante Entwicklung des Internets gelten als Schlüsselereignisse, die das Fach von Grund auf veränderten. So jedenfalls sehen es die Herausgeber Prof. Erwin Böttinger und Dr. Jasper von Putlitz gemeinsam mit ihren über 50 renommierten Koautoren aus Deutschland, der Schweiz und den USA.
In gut 30 Fachbeiträgen beschreiben sie „Die Zukunft der Medizin“, die molekular und miniaturisiert sowie digital und vernetzt sein wird. Sie zeigen Perspektiven auf, die an Wunder grenzen: Lahme sollen wieder gehen und Blinde wieder sehen können, Hirnchirurgen sollen dank mixed reality unvorstellbar präzise Operationen durchführen und Genchirurgen dank CRISPR/Cas defekte Gene reparieren.
Dieses Buch ist unbedingt lesenswert, auch wenn einzelne Beiträge (von Nichtmedizinern) eine eher naive Zukunft der Medizin beschreiben, in der künstliche Intelligenz den technologieresistenten Ärzten die Medizin erklärt. Der mündige Leser wird es genießen, sich auch mit dieser heute gar nicht so selten anzutreffenden Vorstellung von Zukunft in der Medizin intellektuell auseinanderzusetzen.

 

Prof. Dr. Erwin Böttinger & Dr. Jasper zu Putlitz (Hrsg.):

Die Zukunft der Medizin

MWV Medizinisch Wissenschaftliche
Verlagsgesellschaft, 1. Auflage Mai 2019, 428 Seiten, 58 farbige Abbildungen,
4 Tabellen, 49,95 €
ISBN: 978-3-95466-398-9