Farbverlauf kontra Schwarz-Weiß-Denken
Schwarz-Weiß-Denken führt bei komplexen Sachverhalten leicht zu Fehlentscheidungen. Dieses Phänomen wird uns derzeit auf der politischen Bühne eindrucksvoll vor Augen geführt: Wer nur Ja oder Nein (zum Beispiel zu Europa) kennt, verliert den Blick für Nuancen und riskiert Fehleinschätzungen. Das gilt auch für alle, die bei Laborwerten nur „normal“ und „pathologisch“ kennen. Mit einem Farbalgorithmus wollen wir den Blick für labormedizinische Nuancen schärfen.
Erniedrigte Resultate werden blau, erhöhte orange dargestellt. Den Farben liegt eine logistische Funktion (S-Kurve) zugrunde, die einen Farbverlauf jenseits der Referenzgrenzen bewirkt. Aus dem RGB-Farbwert lässt sich der sog. Z-Wert rekonstruieren und für beliebige Referenzintervalle in Absolutwerte oder Ergebnisquotienten umrechnen (EQ: ähnlich dem Intelligenzquotienten IQ: 95%-Bereich 80 bis 120).
Die linke Spalte zeigt die Schwarz-Weiß-Sicht: Alle Resultate unter 2 und über 20 erscheinen „pathologisch“, obwohl grenzwertigen Befunden – wie hier im Fall des Bilirubins – meist keine klinische Bedeutung zukommt.