Zukünftige Herausforderungen
Zukünftig wird die weitere Vernetzung nationaler Biobankstandorte und deren Integration in das europäische Biobankennetzwerk BBMRI-ERIC von Bedeutung sein, damit Biomaterialien für Forschungsprojekte standortübergreifend zur Verfügung gestellt werden können. Voraussetzung hierfür ist aber die Weiterentwicklung und Etablierung umfassender, evidenzbasierter und international konsentierter Standards, insbesondere zu ethischen, rechtlichen und sozialen Fragen sowie zur Qualitätssicherung (Proben- und Datenqualität) und zur IT-Vernetzung. Aktivitäten hierzu werden in Deutschland über den Deutschen Biobankenknoten (German Biobank Node, GBN) koordiniert, der neben dem Betrieb einer Geschäftsstelle in Berlin aktuell auch drei Projekte durchführt. Dazu zählen neben der Erarbeitung eines IT-Konzepts für den Austausch von Daten sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene (Koordination: Hans-Ulrich Prokosch, Erlangen) ein Projekt zur Entwicklung eines ausführlichen Konzepts für das Biobanken-Qualitätsmanagement (QM) für Körperflüssigkeiten (Liquid-Biobanking, Koordination: M. Kiehntopf, Jena) und Körpergewebe (Gewebe-Biobanking, Koordination: P. Schirmacher, Heidelberg) und ein Projekt zur Erarbeitung von Konzepten für eine wirksame und transparente Öffentlichkeitsarbeit (Koordination: R. Jahns, Würzburg). Unterstützt werden diese Aktivitäten von der TMF-Arbeitsgruppe Biomaterialbanken (AG BMB) sowie dem Deutschen Biobanken-Register (DBR) und der CCC-Arbeitsgruppe Tissue-Banking.
Wie schon in der Vergangenheit sollte sich die Laboratoriumsmedizin auch weiterhin den wachsenden Herausforderungen des Biobankings stellen und hierbei insbesondere sichere und praktikable Lösungen für die Qualitätssicherung entwickeln. Ihr Beitrag könnte beispielsweise in der Etablierung von Qualitätsmanagementkonzepten, der Entwicklung und Validierung von Qualitätsbiomarkern, der Etablierung von Ringversuchen für Biobanken und auch der weiteren Implementierung und Verbesserung von automatisierten Workflows liegen.
Darüber hinaus wäre es wünschenswert, wenn in Zukunft auch die für das Healthcare Integrated Liquid-Biobanking in der Laboratoriumsmedizin häufig bereits vorhandenen infrastrukturellen Voraussetzungen an den jeweiligen Standorten besser genutzt und in die Weiterentwicklung des Biobankings einbezogen werden würden. Die hohen Anforderungen an Biobanken und die damit verbundenen Erwartungen zur Unterstützung der translationalen Medizin erfordern eine enge Kooperation verschiedener Fachdisziplinen, in der die Laboratoriumsmedizin einen wertvollen Beitrag leisten kann. •
Links zu weiterführenden Informationen:
German Biobank Node
(GBN, Deutscher Biobankenknoten)
Biobanking and BioMolecular resources Research Infrastructure
Arbeitsgruppe Biomaterialbanken der TMF
Arbeitsgruppe Biomaterialbanken der DGKL
European, Middle Eastern and African Society for Biopreservation & Biobanking (ESBB)
International Society for Biological and Environmental Repositories (ISBER)