Der Mensch als intelligente Schnittstelle
Die Pathologie folgt ihren diagnostischen Schwesterdisziplinen bei der Automation zügig nach. Zahlreiche Arbeitsschritte wurden bereits an Maschinen delegiert, weitere werden folgen.
„Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich.“ Dieses Bonmot von Mark Twain passt hervorragend zur Entwicklung von Laborautomationssystemen: Vor etwa 15 Jahren hielt die Vollautomation Einzug in der Hämatologie und Klinischen Chemie, ab etwa 2010 folgte die Mikrobiologie, und nun zeichnet sich ein vergleichbarer Trend in der Pathologie ab. Doch die Bearbeitung von Geweben ist komplexer als diejenige von Blutröhrchen und Agarplatten, und deshalb können nur ähnliche, aber nicht immer identische Techniken eingesetzt werden.
Auf den folgenden Seiten stellen wir den Stand der Automationsentwicklung anhand einer repräsentativen Auswahl bereits verfügbarer Systeme dar. Sakura automatisiert mit der Tissue-Tek® Xpress® xSeries den Arbeitsprozess von der Entwässerung bis zum HE-gefärbten Präparat. Das Nachladen von Kassetten im 20-Minuten-Takt ermöglicht einen kontinuierlichen Arbeitsfluss.
Der Färbeautomat Dako Omnis nutzt eine neue Instant Quality-Technologie, die für In-situ-Hybridisierungen nur 3,5 Stunden benötigt. Durch die Kombination von Kapillarkraft und kontinuierlicher Bewegung des Objektträgers werden die Reagenzien optimal auf dem Gewebeschnitt verteilt.
Der Active Immunostainer ImPath36 von A. Menarini parallelisiert programmgesteuert In-situ-Hybridisierungen oder immunhistochemische Lang- oder Kurzzeitprotokolle in einem Durchgang. Das Gerät optimiert den Reagenzverbrauch per Funkerkennung.
Je mehr Module ein Automationssystem enthält, desto wichtiger wird die lückenlose Nachverfolgung und Dokumentation aller Arbeitsschritte. Roche bietet hierfür mit VENTANA VANTAGE eine barcodegestützte Workflow-Management-Lösung an, in die alle Einzelsysteme integriert werden können. Sie ermöglicht ein durchgängiges Tracking der Proben sowie umfangreiche Möglichkeiten zur Analyse von Laborprozessen in Echtzeit.
Die vorgestellten Systeme markieren Meilensteine auf dem Weg vom manuellen Labor zur Vollautomation: Zwischen den immer komplexer werdenden Modulen und dem Laborinformationssystem läuft der Informationsfluss bereits weitgehend kontinuierlich, doch für den durchgängigen Materialfluss wird der Mensch als „intelligente Schnittstelle“ gebraucht. Noch.
fd, gh