Zur Behandlung von Patienten mit invasiver Aspergillose und mit Mukormykose, bei denen Amphotericin B nicht angezeigt ist, wurde im Oktober 2015 in der EU das neue i. v. und oral verfügbare Antimykotikum Isavuconazol zugelassen, ein Anlass, im Rahmen der DGHO-Jahrestagung eine Zwischenbilanz zu ziehen.
Die Zulassung von Isavuconazol (Cresemba®) basiert auf den Ergebnissen der zwei klinischen Studien SECURE und VITAL, in denen das Sicherheits- und Wirksamkeitsprofil bei erwachsenen Patienten mit invasiver Aspergillose und anderen invasiven Pilzinfektionen bestätigt wurde, so Helmut Ostermann, München:
In der doppelblinden Phase-III-Studie SECURE hatten 516 Patienten mit invasiver Aspergillose randomisiert Isavuconazol oder Voriconazol erhalten. Beim primären Endpunkt, der 42-Tage-Gesamtsterblichkeit in der Intent-to-Treat-Population, erwies sich Isavuconazol als dem Voriconazol nicht unterlegen (18,6% vs. 20,2% [1]). Dagegen wurden unter Isavuconazol mit 42% weniger Nebenwirkungen registriert als unter Voriconazol mit 60%, darunter weniger unerwünschte Wirkungen an Leber und Gallenwegen (9% vs. 16%), Haut (33% vs. 42%) und Augen (15% vs. 27%).
In die offene VITAL-Studie wurden 146 Patienten eingeschlossen, darunter solche mit invasiver Aspergillose und bestehender Nierenschädigung ebenso wie solche mit invasiven Infektionen durch weniger häufig vorkommende Schimmelpilze, Hefen oder dimorphe Pilze einschließlich 37 Patienten mit invasiver Mukormykose, von denen 21 Isavuconazol als Primärtherapie erhielten [2]. Die 42-Tage-Gesamtsterblichkeit in dieser Subgruppe war mit 38% vergleichbar mit den in der Literatur berichteten Raten. Die Gesamtansprechrate bei der Behandlung der Mukormykose betrug bei Therapieende 31%, weitere 29% der Patienten zeigten eine Stabilisierung. Die Wirksamkeit von Isavuconazol zur Behandlung invasiver Mukormykose wurde nicht in kontrollierten klinischen Studien evaluiert.
Die in den Studien unter Isavuconazol aufgetretenen häufigsten unerwünschten Wirkungen waren Übelkeit (26%), Erbrechen (25%), Durchfall (22%), Kopfschmerzen (17%), erhöhte Leberenzymwerte (17%), Kaliummangel (14%), Verstopfung (13%), Atemnot (12%), Husten (12%), periphere Ödeme (11%) und Rückenschmerzen (10%), so Ostermann.
Josef Gulden
Literatur
1. Maertens JA et al. Isavuconazole versus voriconazole for primary treatment of invasive mould disease caused by Aspergillus and other filamentous fungi (SECURE): A phase 3, randomisedcontrolled, non-inferiority trial. Lancet. 2016 Feb 20;387(10020):760-9.
2. Marty FM et al. Isavuconazole treatment for mucormycosis: a single-arm open-label trial and case-control analysis. Lancet Infect Dis. 2016 Jul;16(7):828-37.
Pressekonferenz „Herausforderungen in der Behandlung der invasiven Aspergillose“ am 16.10.2016 im Rahmen der DGHO-Jahrestagung in Leipzig, veranstaltet von Basilea Pharmaceutica International, Basel.