Bei den beiden häufigsten Hauttumoren, dem malignen Melanom und dem Basalzellkarzinom, konnte der Krankheitsverlauf durch zielgerichtete Therapien deutlich verbessert werden. Beim Melanom beschäftigt die Frage des Langzeitüberlebens unter BRAF/MEK-Inhibitor-Kombination, während beim Basalzellkarzinom die Patientenselektion im Vordergrund steht. Ralf Gutzmer, Hannover, und Brent Moody, Nashville, standen bei einem Satellitensymposium für praxisrelevante Fragen zur Verfügung.
Aktuelle Ergebnisse der Extensionsphase der Studie BRIM7 bestätigen die langfristige Wirksamkeit von Cobimetinib (Cotellic®) plus Vemurafenib (Zelboraf®) mit einer medianen Nachbeobachtungszeit von 28 Monaten für BRAFi-naive Patienten und 8 Monaten für Patienten mit vorangegangener Vemurafenib-Therapie [1]. Nach drei Jahren lebten noch 37,2 % der BRAFi-naiven Patienten, das mediane OS betrug 31,2 Monate. Patienten mit vorangegangener BRAFi-Therapie überlebten median 8,5 Monate. Das Ansprechen für BRAFi-naive Patienten betrug in dieser aktuellen Auswertung in Übereinstimmung mit früheren Auswertungen 87%, wobei die Rate an Komplettremissionen von 16% auf 19% anstieg.
Eine praxisrelevante Frage ist die nach der Kombination von Vemurafenib mit einer Strahlentherapie. Grundsätzlich sei es möglich, Patienten mit einem BRAF-Inhibitor und Strahlentherapie zu behandeln, sagte Gutzmer. Voraussetzung sei eine strenge Indikationsstellung und die intensive Aufklärung des Patienten über mögliche Risiken. Zudem müsse der Patient engmaschig sowohl durch einen Dermatologen als auch durch einen Strahlentherapeuten überwacht werden.
In der Behandlung des fortgeschrittenen Basalzellkarzinoms laute die entscheidende Frage, welche Patienten nicht geeignet für eine operative Entfernung oder eine Radiatio seien, da dies auch in der Ära von Vismodegib (Erivedge®) der Therapiestandard sei, erklärte Moody. Er widersprach der Ansicht, dass ein Tumor nur, weil er operiert werden könne, auch in jedem Fall operiert werden solle. Man müsse auf das, was vorliegt, mit dem reagieren, was zur Verfügung steht, so sein Ratschlag an die Kollegen. Bei hohem Alter der Patienten, mehreren vorangegangenen Operationen und multiplen Läsionen biete sich die medikamentöse Therapie an.
Gut aufklären müsse man die Patienten über die möglichen Nebenwirkungen, damit die Therapie über vier bis sechs Monate eingenommen würde. Das frühe Ansprechen sei sehr motivierend für die Patienten und die Aussicht auf die zeitliche Begrenzung einer Therapie mit reversiblen Nebenwirkungen ermuntere zum Durchhalten. Besonderen Wert legte Moody auf die Zusammenarbeit von Patient, Operateur und Onkologe, um die optimale Therapie zu finden.
Ine Schmale
Literatur
1. Daud A et al.: Extended follow-up results of a phase 1B study (BRIM7) of cobimetinib and vemurafenib in BRAF-mutant melanoma. ASCO Annual Meeting 2016, Abstr. #9510
Satellitensymposium „Zielgerichtete Therapien in der klinischen Realität 2016“ im Rahmen des Deutschen Hautkrebskongresses am 22.09.2016 in Dresden, unterstützt von der Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen.