Die endokrine Resistenz ist beim Hormonrezeptor-positiven Mammakarzinom eine große Herausforderung. Die Erforschung des Signalübertragungswegs des Östrogenrezeptors hat hier zu einem neuen Therapieansatz geführt: Cyclin-abhängige Kinasen (CDK) wie CDK4/6 spielen eine wichtige Rolle bei hormonabhängigem Wachstum der Tumorzellen, weshalb Inhibitoren dieser Kinasen sich als Therapie anbieten. Als erste derartige Substanz wurde im November 2016 Palbociclib zugelassen.
Palbociclib (Ibrance®) ist in der EU zugelassen zur Therapie des Hormonrezeptor-positiven, HER2-negativen, lokal fortgeschrittenen oder metastasierten Mammakarzinoms. Die Zulassung gilt in Kombination mit Aromatasehemmern oder bei endokrin vorbehandelten Patientinnen in Kombination mit Fulvestrant und basiert unter anderem auf den beiden Phase-III-Studien PALOMA-2 und PALOMA-3, erläuterte Christoph Thomssen, Halle/Saale.
In der PALOMA-3-Studie erhielten prä-, peri- und postmenopausale Patientinnen mit einem fortgeschrittenen Mammakarzinom, die während oder nach einer endokrinen Therapie (entweder adjuvant oder gegen den metastasierten Tumor gerichtet) progredient gewesen waren, Fulvestrant (500 mg i. m. alle vier Wochen) und dazu randomisiert und doppelblind im Verhältnis 1 : 2 entweder Placebo oder Palbociclib (125 mg/d oral an 21 Tagen eines 4-Wochen-Zyklus). In 144 Zentren in 17 Ländern wurden 521 Patientinnen eingeschlossen.
Beim progressionsfreien Überleben, dem primären Endpunkt, erwies sich Palbociclib als hochgradig überlegen, so Thomssen: Die Patientinnen im Verumarm waren median 9,2 Monate lang progressionsfrei am Leben, die im Kontrollarm hingegen nur 3,8 Monate; das Risiko für Progression oder Tod wurde um mehr als die Hälfte reduziert (Hazard Ratio 0,422; 95%-Konfidenzintervall 0,318–0,560; p < 0,000001; Abb. 1; [1]). Im Arm mit der Palbociclib-Behandlung war auch die Ansprechrate in der Intention-to-treat-Population mit 19% versus 9% verdoppelt (p = 0,0019), ebenso bei allen Patientinnen mit messbarer Erkrankung (25% vs. 11%; p = 0,0012; [2]). Die Wirkung der Therapie auf das progressionsfreie Überleben hing dabei nicht von der Expression von Hormonrezeptoren ab.