Fortgeschrittenes Basalzellkarzinom: Patienten unbedingt im Hauttumorzentrum vorstellen
Patienten mit fortgeschrittenem Basalzellkarzinom (BCC) sollten mindestens einmal in einem Hauttumorzentrum zur Begutachtung in einem interdisziplinären Tumorboard vorgestellt werden. Nur so ist nach Professor Dr. Dagmar von Bubnoff, Freiburg, der jeweils optimale Behandlungsweg zu bahnen.
Üblicherweise wird das fortgeschrittene BCC operiert oder bestrahlt. Ist der Tumor allerdings schon sehr ausgedehnt oder so ungünstig lokalisiert, dass eine belastende Verstümmelung durch die Operation droht oder Organfunktionen relevant beeinträchtigt werden, ist von einer solchen Behandlung Abstand zu nehmen. Dann, so von Bubnoff, ist eine medikamentöse Therapie mit dem Hedgehog-Signalweg-Inhibitor Vismodegib (Erivedge®) zu erwägen. Kandidaten für ein solches Regime sind zudem Patienten, die von sich aus eine Operation und/oder Strahlentherapie ablehnen.
Welches Verfahren jeweils den besten Erfolg verspricht, ist nach Angaben der Medizinerin nur zu klären, wenn die Patienten einem Hauttumorzentrum vorgestellt werden. Dort wird in einem interdisziplinären Tumorboard, dem unter anderem neben dem Dermatoonkologen auch Strahlentherapeuten, plastische Chirurgen sowie Mund-Kiefer-Chirurgen angehören, gemeinsam diskutiert, wie im individuellen Fall am besten vorzugehen ist.
Leider kommen viele Patienten jedoch nicht oder erst vergleichsweise spät ins Hauttumorzentrum, monierte von Bubnoff. Damit werden oft wertvolle Therapiechancen vertan. Denn durch Vismodegib ist den Studiendaten zufolge bei rund 90 Prozent der Patienten eine deutliche Tumorschrumpfung zu erwirken.
In der Zulassungsstudie ERIVANCE wurde ferner bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem BCC eine Ansprechrate von mehr als 60% erreicht, mit einer medianen Ansprechdauer von mehr als 26 Monaten. „Das bedeutet zugleich, dass wir in einigen Fällen eine sehr lange Ansprechdauer beobachten können“, berichtete die Dermatoonkologin. So dokumentiert ein Studien-Update, dass rund ein Drittel der Patienten, die eine komplette Remission erreicht haben, über einen Beobachtungszeitraum von drei Jahren rezidivfrei bleibt.
Bestätigt werden die Daten durch die Ergebnisse der globalen Sicherheitsstudie STEVIE, in der bei mehr als 90 Prozent der Patienten eine Krankheitskontrolle oder eine komplette Abheilung der Läsion über rund zwei Jahre beobachtet wurde.
Christine Vetter
Mittagsseminar „Erfahrungen mit zielgerichteten Therapien bei fortgeschrittenem Hautkrebs“ bei der 25. Dermatologischen Fortbildungswoche am 26.7.2016 in München, veranstaltet von Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen.