Bildgebende Verfahren beim Multiplen Myelom
Zusammenfassung
Die Bedeutung bildgebender Verfahren beim Multiplen Myelom hat in den letzten Jahren zugenommen. Dies spiegeln unter anderem die aktualisierten Diagnosekriterien der International Myeloma Working Group (IMWG) für das symptomatische Myelom wider: Nach den neuen Kriterien wird eine Therapieeinleitung empfohlen, wenn Osteolysen nicht nur im konventionellen Röntgen gefunden werden, sondern auch, wenn mittels low-dose Ganzkörper-Computertomografie (GK-CT) oder der Positronenemission-Tomografie CT (PET-CT) Knochenschäden detektiert werden. Ferner ist die Schädigung des mineralisierten Knochens nicht länger notwendig, um eine Therapieindikation zu stellen. Patienten, die in einer Ganzkörper-Magnetresonanztomografie (GK-MRT) oder einer MRT der gesamten Wirbelsäule mehr als eine Myelom-typische fokale Läsion aufweisen, haben nach den neuen IMWG-Kriterien bereits eine Behandlungsindikation, auch wenn röntgenologisch keine Osteolyse nachgewiesen werden kann. Jenseits dieser grundlegenden Änderungen bei der Diagnosestellung wird die prognostische Bedeutung neuer bildgebender Verfahren wie der GK-MRT und der PET-CT sowohl für das therapiepflichtige Myelom als auch für die Vorläufererkrankungen MGUS (monoklonale Gammopathie unbestimmter Signifikanz) und SMM (smouldering multiple myeloma) immer deutlicher. Da in der GK-MRT und PET-CT eine Knochenmark-Infiltration sichtbar wird, bevor eine Knochenschädigung eintritt, können Patienten mit einer asymptomatischen Erkrankung identifiziert werden, die ein hohes Risiko haben, innerhalb kurzer Zeit an einem therapiepflichtigen Myelom zu erkranken. Ferner konnte vor Kurzem gezeigt werden, dass eine Normalisierung des Knochenmark-Signals in longitudinalen GK-MRT- und PET-CT-Untersuchungen nach Therapie bei behandlungsbedürftigen Patienten mit einem verbesserten Gesamtüberleben vergesellschaftet ist. Insbesondere die PET-CT kann hierbei einen großen Beitrag zur Erkennung einer minimalen Resterkrankung (minimal residual disease, MRD) leisten und nicht-invasiv die ebenfalls in dieser Ausgabe diskutierten MRD-Verfahren ergänzen. Dieser Artikel konzentriert sich auf die Bedeutung der bildgebenden Verfahren in den neuen IMWG Diagnosekriterien und die prognostische Relevanz initialer und longitudinaler Bildgebung bei asymptomatischen und symptomatischen Patienten. Ferner sollen bildgebende Verfahren im Kontext der MRD-Detektion diskutiert und ein Überblick über neue Entwicklungen auf dem Gebiet der MRT und PET-CT gegeben werden.
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Imaging techniques for multiple myeloma
Summary
The significance of imaging in multiple myeloma has increased during recent years. This is appreciated in the novel diagnostic criteria of symptomatic multiple myeloma by the International Myeloma Working Group (IMWG): According to the updated guidelines, patients should receive treatment not only if osteolyses are visible on conventional X-ray, but also if detectable on low-dose whole body computed tomography (CT) or positron emission tomography (PET)-CT. Furthermore, damage to mineralized bone is no longer required to justify start of therapy. Patients should also be treated, if there is more than one focal lesion on magnetic resonance imaging (MRI) of the spine or the whole-body, with no evidence for osteolyses in X-ray or CT. Beyond these general changes of the diagnostic criteria, novel modalities like whole-body MRI or PET-CT are of prognostic significance not only in symptomatic patients, but also for precursor diseases like MGUS (monoclonal gammopathy of undetermined significance) and SMM (smoldering myeloma). Since MRI and PET-CT are able to detect bone marrow lesions before bone destruction becomes evident, patients at high-risk for progression into symptomatic disease can be identified. Additionally, normalization of bone marrow signal in longitudinal MRIs or PET-CTs after therapy is associated with prolonged survival. Especially PET-CT might help to detect minimal residual disease (MRD) beyond the more established methods that are also discussed in the current issue. This article concentrates on the current role of imaging in the updated IMWG diagnostic criteria for symptomatic disease and the prognostic significance of baseline and longitudinal examinations in asymptomatic as well as symptomatic patients. Furthermore, imaging modalities are discussed in the context of detecting MRD and an overview of new developments in MRI and PET-CT is provided.
(korrespondierender Autor)
Dr. med. Maximilian Merz
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Prof. Dr. med. Jens Hillengaß
Universitätsklinikum Heidelberg
Medizinische Klinik V
Im Neuenheimer Feld 410, 69120 Heidelberg