Neue Option zur antiemetischen Prävention
Von den Nebenwirkungen der Chemotherapie werden Übelkeit und Erbrechen („Chemotherapy-Induced Nausea and Vomiting“ – CINV) von den meisten Tumorpatienten als besonders belastend empfunden. Die Betroffenen kommen deshalb nicht ohne eine effektive antiemetische Prävention aus. Eine solche präventive Behandlung sollte nach dem Urteil der Experten stets Vorrang vor der ebenfalls wichtigen antiemetischen Therapie haben. Besonders stark zu leiden haben die Patienten unter Nausea und Emesis, wenn diese erst 25 bis 120 Stunden nach dem Start der Chemotherapie einsetzen. Speziell diese verzögert auftretenden Nebenwirkungen ziehen die ohnehin eingeschränkte Lebensqualität weiter in Mitleidenschaft.
Am meisten profitieren die Patienten von der antiemetischen Prävention, wenn sie tatsächlich den Leitlinien entsprechend praktiziert wird, versicherte Professor Richard J. Gralla, New York, der an der Entwicklung von Antiemetika maßgeblich beteiligt ist. Seit Kurzem wird die Antiemese bei Erwachsenen durch ein neues Kombinationspräparat deutlich vereinfacht. Es setzt sich zusammen aus dem 5-HT3-Rezeptor-Antagonisten Palonosetron und dem neuen Neurokinin-1-Rezeptor-Antagonisten Netupitant. Die Kombination (Akynzeo®) führt zu einer lang anhaltenden Blockade der 5-HT3-Rezeptoren im peripheren und der Neurokinin-1-Rezeptoren im zentralen Nervensystem.
Da beide Komponenten der dualen Kombination eine lange Halbwertszeit aufweisen, genügt die Einnahme einer einzigen Hartkapsel pro Chemotherapiezyklus, um akut wie verzögert auftretender Nausea und Emesis wirksam vorzubeugen.
Das gilt gleichermaßen bei moderat oder hoch emetogener Chemotherapie, konstatierte Professor Meinolf Karthaus, München. Seiner Erfahrung nach gilt generell, dass Übelkeit und Erbrechen bei jedem zweiten Patienten ohne die Gabe von Palonosetron nicht zu beherrschen sind. Falls der zusätzliche Einsatz von oralem Dexamethason erforderlich ist, lässt sich dessen Dosierung dank der neuen Kombination halbieren.
Karl Filip
Satellitensymposium „Antiemese: Neue Optionen in der Prävention“ anlässlich der DGHO-Jahrestagung in Basel am 9.10.2015, unterstützt von Riemser Pharma GmbH, Greifswald.