Patienten mit ALK-positivem nicht-kleinzelligem Bronchialkarzinom profitieren auch nach der Progression von einer Weiterbehandlung mit Crizotinib. Sie erreichen einen besseren ECOG-Status und profitieren hinsichtlich der Lebensqualität.
Bei der Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenem, vorbehandeltem nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom mit Translokation der anaplastischen Lymphomkinase (ALK-positives NSCLC) ist Crizotinib (Xalkori®) inzwischen therapeutischer Standard. Grundlage hierfür bildete die Zulassungsstudie PROFILE 1007, in der Crizotinib mit einer Zweitlinien-Chemotherapie mit Pemetrexed oder Docetaxel verglichen wurde. Durch die Behandlung mit Crizotinib konnte das progressionsfreie Überleben (PFS) von median 3,0 auf 7,7 Monate verlängert werden (Hazard Ratio 0,49; 95 %-Konfidenzintervall 0,37–0,64; p < 0,001).
„In der Praxis hat sich gezeigt, dass bei vielen Betroffenen auch im Falle eines Fortschreitens der Krankheit nach RECIST-Kriterien eine Weiterbehandlung sinnvoll ist“, erklärte Prof. Jürgen Wolf, Klinik I für Innere Medizin, Centrum für integrierte Onkologie der Universität Köln. Der Therapiestopp bei Progression ist zwar bei einer Chemotherapie sinnvoll, nicht jedoch bei der personalisierten Therapie. Mehrere Untersuchungen demonstrieren, dass Patienten auch nach Progression per RECIST-Kriterien von der Fortsetzung der Therapie profitieren, so z. B. die Phase-I-Studie PROFILE 1001. In dieser Studie wurden Patienten nach der Progression länger behandelt, da sie auch danach klinisch profitierten. Zudem zeigten die Daten, dass Patienten, die auch nach der Progression eine Behandlung mit Crizotinib erhielten, einen besseren ECOG-Status aufweisen.
In einer im letzten Jahr publizierten Auswertung wurden die Ergebnisse des EQ 5D-VAS zur Erhebung der allgemeinen Präferenz-basierten Lebensqualität unter Crizotinib im Vergleich zur Chemotherapie (Docetaxel und Pemetrexed) untersucht. Dieser Fragbogen umfasst das psychologische Konstrukt der gesundheitsbezogenen Lebensqualität über die fünf Dimensionen Beweglichkeit/Mobilität, "Für sich selbst sorgen", allgemeine Tätigkeiten (z. B. im Haushalt), Schmerzen/körperliche Beschwerden sowie Angst und Niedergeschlagenheit. Hier kam es unter Therapie mit Crizotinib zu einer signifikanten Verbesserung des generellen Gesundheitszustands, der sich hingegen in allen anderen Studienarmen verschlechterte.
Auch in der Zulassungsstudie konnte durch die Therapie mit Crizotinib die Zeit bis zur Verschlechterung Lungenkrebs-spezifischer Symptome signifikant verlängert werden. „Das ist Zeit mit einer verbesserten Lebensqualität, die für die Patienten einen Quantensprung bedeutet“, so die Erfahrung von Thomas Wehler, Lungenzentrum der Universitätsklinik des Saarlandes in Homburg.
Susanne Kammerer
Fachpresseveranstaltung „Weiterbehandlung mit Crizotinib (Xalkori®) bei Tumorprogression nach RECIST – Lebenszeit gewinnen, Lebensqualität erhalten", im Rahmen des 121. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) am 20.4.2015 in Mannheim, veranstaltet von Pfizer Oncology.