ESMO 2014
Auch negative Studienergebnisse sind interessant, selbst wenn sie lang gehegte Hoffnungen enttäuschen. Zum NSCLC wurden gleich zwei solcher negativen Studien vorgestellt – eine zu einem Impf-Konzept und eine zur Erhaltungstherapie mit EGFR-Tyrosinkinaseinhibitoren.
Ein vielversprechendes Antigen für eine Vakzine ist MAGE-A3, das auf verschiedenen Tumoren einschließlich NSCLC exprimiert wird. Ein rekombinantes MAGE-A3-Protein, das in Kombination mit Immunstimulanzien appliziert wird, hat beim metastasierten Melanom und in einer Phase-II-Studie auch beim resezierten NSCLC der Stadien IB-II Wirksamkeit gezeigt. In der bisher größten therapeutischen Studie zum NSCLC, der Phase-III-Studie MAGRIT wurde die adjuvante Anwendung daher bei Patienten getestet, deren Tumoren der Stadien IB-IIIA im Gesunden reseziert worden waren und MAGE-A3 exprimiert hatten. Die eine Hälfte der 2.312 Patienten wurde randomisiert, sofort die Vakzine oder Placebo zu erhalten, die andere Hälfte erst nach bis zu vier Zyklen einer platinhaltigen Chemotherapie. MAGE-A3 und Placebo wurden doppelblind verabreicht.
Die Verträglichkeit der Vakzine war gut, es gab fast nur Grad-1/2-Nebenwirkungen und keine immunvermittelten Störungen, aber das therapeutische Ergebnis war enttäuschend, so Johan Vansteenkiste, Leuven: Weder im Gesamtkollektiv (medianes krankheitsfreies Überleben 60,5 vs. 57,9 Monate; Hazard Ratio 1,02; p = 0,7379) noch bei den nicht mit Chemotherapie behandelten Patienten (58,0 vs. 56,9 Monate; HR 0,97; p = 0,7572) war eine Wirkung der Vakzinierung festzustellen. Es konnten auch keine Subgruppen identifiziert werden, für die das der Fall gewesen wäre, sodass diese Vakzine zumindest in dieser Indikation keine Zukunft haben dürfte.
Josef Gulden
Kongress der European Society for Medical Oncology (ESMO) vom 26.–30. September 2014 in Madrid.