DGHO 2014
Für mit Oxaliplatin vorbehandelte Patienten mit metastasiertem kolorektalem Karzinom (mCRC) ist die Weiterbehandlung mit FOLFIRI (5-FU/FS/Irinotecan) und Aflibercept (Zaltrap®) eine wirksame und im klinischen Alltag gut handhabbare Therapieoption, die für fast alle Patienten infrage kommt. Die Daten der Zulassungsstudie VELOUR und Folgeauswertungen bestätigen dies; der RAS-Mutationsstatus muss für den Einsatz von Aflibercept nicht bestimmt werden.
Patienten mit mCRC überleben heute unter Chemotherapie plus zielgerichtete Substanzen deutlich über zwei Jahre, so Nils Homann, Wolfsburg. Dafür sei auch die Zweitlinientherapie wichtig, wo die Kombination aus Aflibercept und FOLFIRI sehr wirksam sei, und zwar unabhängig vom RAS-Mutationsstatus des Tumors, also auch unabhängig davon, ob die Patienten zusätzlich zur Oxaliplatin-haltigen Vorbehandlung eine anti-EGFR- oder eine anti-VEGF-Therapie erhalten haben.
In der VELOUR-Studie [1] konnte diese Kombination fast doppelt so vielen Patienten wie im Kontrollarm ohne Aflibercept ein objektives Ansprechen verschaffen (19,8% vs. 11,1%; p < 0,0001). Das Sterberisiko wurde im Vergleich zu FOLFIRI alleine um fast 20% reduziert (Hazard Ratio 0,817; p = 0,003). Bemerkenswert war außerdem, dass die Überlebenskurven sich im Verlauf immer mehr trennten und dass sich im Aflibercept-Arm ein Plateau ausbildete; d. h. bei rund 20% der Patienten stabilisierte sich die Erkrankung unter Aflibercept/FOLFIRI längerfristig, so Homann [1].
Der Überlebensvorteil konnte in allen untersuchten Subgruppen bestätigt werden, unabhängig von der Dauer der Vorbehandlung und dem Alter [2, 3, 4]. Den größten Nutzen schienen aber Patienten in gutem Allgemeinzustand (ECOG PS 0-1) und mit geringerer Metastasenlast aus der Therapie zu ziehen [5]. Auch Patienten, die relativ lange nach Erstlinienbehandlung progressionsfrei waren [6, 7] ebenso wie solche, die zuvor Bevacizumab erhalten hatten, profitierten [7]. Laut Carsten Bokemeyer, Hamburg, geht die gute Wirkung von Aflibercept nach Bevacizumab-Vorbehandlung wohl darauf zurück, dass Aflibercept ein breiteres Spektrum pro-angiogener Wachstumsfaktoren blockiert.
jfg
Literatur
1. van Cutsem E et al. J Clin Oncol 2012; 30: 3499-506.
2. Tabernero J et al. Eur J Cancer 2014; 50: 320-31.
3. Bordonaro R et al. J Clin Oncol 2014; 32 (3S), (ASCO-GI 2014, Abstract #545).
4. Ruff P et al. Ann Oncol 2013; 24 (S4): iv18 (WCGIC 2013, Abstract #O-0017).
5. Chau I et al. BMC Cancer 2014; 14: 605.
6. Mitchell et al. Ann Oncol 2014; 25 (S2): ii84 (WCGIC 2014; Abstract #P-0226).
7. Hoff PM et al. J Clin Oncol 2014; 32 (15S): 247s (ASCO 2014, Abstract #3639).
Fachpressegespräch „Update Aflibercept: Aktuelle Therapiestrategien im klinischen Alltag“ im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und medizinische Onkologie (DGHO) am 13.10.2014 in Hamburg, veranstaltet von Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt.