Die Therapiemöglichkeiten beim Hodgkin-Lymphom (HL) und beim systemischen anaplastischen großzelligen Lymphom (sALCL) können sich möglicherweise erweitern: Nachdem sich Brentuximab Vedotin in rezidivierten sowie refraktären (r/r) Stadien etabliert hat, wird es nun auch in früheren Therapielinien geprüft.
Seit Oktober 2012 ist das Antikörper-Wirkstoff-Konjugat Brentuximab Vedotin (Adcetris®) zur Behandlung von r/r HL und r/r sALCL zugelassen – aufgrund von Studien, die hohe Ansprechraten bei stark vorbehandelten Patienten belegt haben – beim r/r HL 75%, beim sALCL sogar 86%.
Das inzwischen dreijährige Follow-up der Zulassungsstudien ist nach Andreas Engert, Köln, vielversprechend. Patienten mit r/r HL weisen eine mediane Gesamtüberlebenszeit von 40,5 Monaten auf, wobei der Medianwert bei 34 Patienten, die eine komplette Remission erreicht hatten, noch gar nicht erreicht ist. Laut Engert waren drei Jahre nach Behandlungsbeginn auch noch rund 50% der Patienten, die bereits eine autologe Stammzelltransplantation hinter sich hatten, am Leben.
Beim r/r sALCL liegen inzwischen ebenfalls Follow-up-Daten vor. Hier sind nach drei Jahren noch 64% der Patienten am Leben, der Medianwert des Gesamtüberlebens ist damit noch nicht erreicht.
Brentuximab Vedotin hat sich in den Studien als gut verträglich erwiesen. Nur etwa 9% der Patienten reagierten mit einer Neuropathie vom Grad 3 oder 4 auf das Antikörper-Wirkstoff-Konjugat, 20% mit einer Neutropenie vom Grad 3/4. „Das sind erstaunlich geringe Raten“, betonte der Mediziner.
Wegen der guten klinischen Wirksamkeit bei guter Verträglichkeit wird Brentuximab Vedotin in weiteren Indikationen geprüft, etwa in frühen Therapielinien bis hin zur Erstlinientherapie, Erhaltungstherapie nach Hochdosistherapie und auch bei weiteren CD30-positiven Lymphome.
Christine Vetter
Pressegespräch zum Welt-Lymphom-Tag 2014 „Adcetris® (Brentuximab Vedotin) gibt r/r HL- und sALCL-Patienten eine neue Chance“ am 4. September 2014 in Köln, Veranstalter: Takeda Pharma