Für fitte Patienten mit neu diagnostizierter chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) gilt derzeit als Standardtherapie die FCR-Kombination (Fludarabin, Cyclophosphamid und Rituximab). Die Deutsche CLL-Studiengruppe (DCLLSG) vergleicht in ihrer CLL-10-Studie dieses Protokoll randomisiert mit der Kombination aus Bendamustin und Rituximab (BR).

Die erste Zwischenanalyse der Studie, die im Dezember 2013 beim ASH-Kongress in New Orleans vorgestellt wurde [1], hatte angedeutet, dass BR bei über 65-jährigen fitten Patienten (n = 279) ähnlich effektiv, jedoch erheblich besser verträglich ist als FCR (n = 282). So gab es in dieser Subgruppe unter BR nur halb so viele schwere Infektionen wie unter FCR. Ein Update der Toxizitätsdaten zu den Infektionen wurde beim EHA-Kongress in Mailand gezeigt [2].
In der Studie wurden prospektiv Häufigkeit, Charakteristika und Risikofaktoren für Infektionen registriert, die während der Erstlinientherapie diagnostiziert wurden. Insgesamt kam es bei 395 (70,4%) der Patienten zu 1.032 Infektionen; davon wurden in 15,7% der Fälle bakterielle und in 14,8% virale Pathogene identifizieret, bei den übrigen 66,8% konnte das auslösende Agens nicht bestimmt werden. Durchschnittlich wurden 2,6 Infektionen pro Patient registriert, wobei es unter FCR signifikant mehr schwerwiegende Infektionen gab (51,4% vs. 38,8%; p = 0,012) und außerdem signifikant häufiger späte Infektionen nach initialem Ansprechen auf die Therapie (p = 0,005). Elf Patienten (sechs unter FCR, fünf unter BR) starben aufgrund infektiöser Komplikationen. Patienten, die mit FCR behandelt wurden, mussten signifikant häufiger Bluttransfusionen (p = 0,017) und G-GSF (p = 0,001) erhalten. CLL-Patienten, die eine Chemoimmuntherapie erhalten, so die Autoren, haben generell ein erhöhtes Infektionsrisiko, wobei unter FCR mehr und schwerer ausgeprägte Infektionen auftreten als unter BR. Deshalb sei für neutropene Patienten während einer First-line-Chemoimmuntherapie auf jeden Fall eine antiinfektive Prophylaxe zu empfehlen.

Bendamustin bei CLL in der Praxis

Die gute Effektivität und Verträglichkeit von BR wird in zahlreichen beim EHA-Kongress vorgestellten Untersuchungen aus verschiedenen Ländern bestätigt, sowohl in der Erstlinien- [3–5] als auch in der Zweitlinientherapie der CLL [5–7]. Im Vordergrund steht zwar die hämatologische Toxizität, die aber leicht handhabbar ist.

jfg


Literatur
1. Eichhorst B et al. Blood 2013; 122 (ASH Annual Meeting, Abstract #526).
2. Langerbeins P et al. Haematologica 2014; 99 (s1): 55-6 (EHA 2014, Abstract #P237).
3. Gentile M et al. Haematologica 2014; 99 (s1): 584 (EHA 2014, Abstract #PB1503).
4. Bruch H-R et al. Haematologica 2014; 99 (s1): 584 (EHA 2014, Abstract #PB1504).
5. Gozzetti A et al. Haematologica 2014; 99 (s1): 592 (EHA 2014, Abstract #PB1529).
6. Zagoskina T et al. Haematologica 2014; 99 (s1): 591 (EHA 2014, Abstract #PB1525).
7. Lucania A et al. Haematologica 2014; 99 (s1): 591 (EHA 2014, Abstract #PB1527).


19th Congress of the European Hematology Association (EHA), 12.-15.6.2014 in Mailand.