Behandlungsbedürftige Patienten mit indolenten B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphomen – einschließlich der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) – erhalten heute als Standard in der Erstlinie eine Chemoimmuntherapie mit einem CD20-Antikörper. Bendamustin bietet sich hier als wirksames und gut verträgliches Basis-Zytostatikum an. Dies zeigen zahlreiche zum Teil noch aktive Studien, die kürzlich beim ASCO-Kongress in Chicago vorgestellt wurden.
Demnach eignet sich Bendamustin plus Rituximab (BR) gut als Kombinationsbasis und stellt vielfach auch den aktuellen Vergleichsstandard in Studien mit neuen Substanzen dar. So wird in einer randomisierten Phase-II-Studie der neue CD19-Antikörper MEDI-551 in Kombination mit Bendamustin bei Erwachsenen mit rezidivierter oder refraktärer CLL gegen BR getestet [1]. Das Toxizitätsprofil der Kombination aus MEDI-551 und Bendamustin ist den bisherigen Ergebnissen zufolge handhabbar und unterscheidet sich von dem von BR bei rezidivierter/refraktärer CLL. Die Wirksamkeit ist mit Ansprechraten von 48% bzw. 64% bei zwei verschiedenen Dosierungen von MEDI-551 für dieses Kollektiv von Patienten bemerkenswert.
Eine laufende Phase-III-Studie untersucht BR in Kombination mit dem PI3Kδ-Inhibitor Idelalisib (GS-1101) bei vorbehandelten Patienten mit CLL und messbarer Lymphadenopathie, die bereits einen CD20-Antikörper in Kombination mit einem Purin-Analogon oder Bendamustin erhalten haben [2, 3]. Eine im Januar 2014 begonnene Phase-III-Studie prüft in einem ähnlichen Setting Effektivität und Verträglichkeit von BR plus Idelalisib bei Patienten mit neu diagnostizierter CLL [4, 5].
In einer multizentrischen Studie wird außerdem der neue Bcl-2-Inhibitor GDC-0199/ABT-199 in Kombination mit Rituximab bei Patienten mit rezidivierter/refraktärer CLL mit dem Standard BR verglichen [6, 7].
Bendamustin bei anderen Entitäten
Sicherheit und Effektivität von Bendamustin plus Lenalidomid werden in einer Phase-I/II-Studie bei Patienten mit Chemotherapie-refraktären Hodgkin-Lymphomen überprüft [8]. In einer Zwischenanalyse kommen Gaetano Corazzelli und Kollegen zum Schluss, dass die Kombination bei ihren Patienten sehr aktiv und gut verträglich ist.
Obwohl es Bestrebungen gibt, mit den neuen Biologicals Chemotherapie-freie Behandlungsschemata – insbesondere für die CLL – zu entwickeln, ist die Chemotherapie im praktischen Alltag die Basis für therapiebedürftige Patienten mit B-Zell-Erkrankungen. In Deutschland ist Bendamustin schon lange als wirksame und gut verträgliche Substanz bekannt, die man sehr gut mit den neuen Substanzen kombinieren kann. Es gilt in Kombination mit Rituximab (BR) bei den indolenten Lymphomen als Standard und ist mittlerweile auch die am häufigsten verwendete First-line-Therapie bei der CLL und bei indolenten Lymphomen [9]. Bendamustin kann sowohl mit Rituximab als auch mit anderen zielgerichteten Substanzen bzw. Immuntherapeutika wie etwa Ofatumumab kombiniert werden. In Kombination mit dem noch in der klinischen Prüfung befindlichen Obinutuzumab wird Bendamustin neben anderen Chemotherapien bei der CLL in einer Phase-IIIb-Studie geprüft [10].
jfg
Literatur
1. Gladstone DE et al. J Clin Oncol 2014; 32 (15S): 186s (ASCO 2014, Abstract #3028).
2. Eradat HA et al. J Clin Oncol 2014; 32 (15S): 475s (ASCO 2014, Abstract #TPS7127).
3. www.clinicaltrials.gov/, NCT01569295.
4. Salles GA et al. J Clin Oncol 2014; 32 (15S): 474s (ASCO 2014, Abstract #TPS7123).
5. www.clinicaltrials.gov/, NCT01980888.
6. Mobasher M et al. J Clin Oncol 2014; 32 (15S): 474s (ASCO 2014, Abstract #TPS7120).
7. www.clinicaltrials.gov/, NCT02005471.
8. Corazzelli G et al. J Clin Oncol 2014; 32 (15S): 555s (ASCO 2014, Abstract #8566).
9. Knauf W et al. ASH 2013, Abstracts # 3036 & # 4181.
10. www.clinicaltrials.gov; NCT01905943.50th Annual Meeting of the American Society of Clinical Oncology (ASCO), 30.5.-3.6.2014, Chicago.