Krebszellen können sich dem Angriff von Immunzellen entziehen, indem sie deren Mitochondrien kapern. Daraufhin erschöpfen diese Immunzellen. Neue Forschungen haben gezeigt, dass Mitochondrien nicht fest an eine Zelle gebunden sind, sondern sich zwischen Zellen bewegen können. Das Team um Prof. Luca Gattinoni vom Leibniz-Institut für Immuntherapie, Regensburg, hat entdeckt, dass Knochenmark-Stromazellen ihre Mitochondrien über Nanotubes an müde T-Zellen weitergeben [Baldwin JG et al. Cell. 2024: https://doi.org/10.1016/j.cell.2024.08.029]. T-Zellen, die Spendermitochondrien aufnahmen, wurden aufgeladen, vermehrten sich stärker, infiltrierten den Tumor effizienter und zeigten weniger Anzeichen von Erschöpfung als jene ohne Mitochondrienaufnahme. Dieser interzelluläre Mitochondrientransfer sei ein Prototyp der Organellenmedizin, der den Weg für Zelltherapien der nächsten Generation eröffne, so die Forschenden.
Sabrina Kempe