Forschende aus Südkorea versuchen sich an einem neuen Ansatz der Darmkrebstherapie: Sie möchten keine einzelnen Tumorzellen angreifen und zerstören – mit häufig unerwünschten Toxizitäten –, sondern die entarteten Zellen in ihren gesunden Zustand zurückführen, sie also reprogrammieren [Shin D et al. Adv Sci (Weinh). 2025;12(8):e2412503]. Doch wo findet sich der molekulare Schalter für eine solche Krebsumkehr bei der kolorektalen Karzinogenese, und wann ist der richtige Moment, diesen zu drücken, bevor es zu spät ist? Die Forschenden suchten dafür nach einem Zeitpunkt, an dem die Zellentwicklung sowohl in Richtung Krebs als auch zum gesunden Zustand hin kippen kann, einer sogenannten kritischen Transition. Ein solcher Kipppunkt zeichne sich ihrer Erkenntnis nach durch eine heterogene Genexpression aus. Mit einem neu entwickelten System – dem REVERT (REVERse Transition) – können sie andhand von Einzelzelltranskriptomdaten von Krebspatienten und gesunden Organoiden solche Reversionsschalter, genauer gesagt Transkriptionsfaktoren, identifizieren. Diese könnten als Therapieziel geeignet sein, um die Krebsentstehung abzuschalten oder sogar umzukehren.
Sabrina Kempe