Mikroplastik findet sich in bestimmten Kosmetikartikeln, aber auch als Abbauprodukt von größeren Plastikprodukten in der Luft, im Wasser, an Küstenstränden, im Sediment und in Lebensmitteln. Die kleinen Plastikpartikel mit einer Größe von < 5.000 μm gelangen leicht in den menschlichen Körper und lassen sich bereits in der Plazenta, der Brustmilch und der Leber nachweisen. Die Hinweise verdichten sich, dass Mikroplastik nachteilige Effekte auf die Gesundheit hat. Bisher fehlen jedoch diesbezüglich systematische Untersuchungen. Ein Forschungsteam der University of California in San Francisco, CA/USA, hat sich deshalb diesem Thema in einem schnellen systematischen Review angenommen [Chartres N et al. Environ Sci Technol. 2024;58(52):22843-64], das auf einem im Jahr 2023 publizierten Bericht aufbaut, an dem das Forschungsteam zusammen mit dem California State Policy Evidence Consortium (CalSPEC) gearbeitet hat. Eingeschlossen waren drei Beobachtungsstudien bei Menschen und 28 Tiermodellstudien. Die Forschenden stellten fest, dass sich Mikroplastik negativ auf die Atem-, Verdauungs- und Fortpflanzungsorgane auswirkt. Neben Unfruchtbarkeit sind sie mit einer verminderten Darm- und Lungenfunktion assoziiert. So führen die Partikel unter anderem zu einer chronischen Inflammation in Lunge und Darm. Im Darm wurden zudem Veränderungen in Zellproliferation und Apoptose nachgewiesen. Die Forschenden sehen sogar eine mögliche Verbindung zur Entstehung von Kolon- und Lungenkarzinomen. Sie fordern weitere Studien zum Einfluss von Mikroplastik auf die Gesundheit. Dringend seien Strategien nötig, wie die Exposition gegenüber Mikroplastik reduziert werden könnte. Sie empfehlen nachdrücklich, dass Regulierungsbehörden und Entscheidungsträger auch auf der Grundlage dieser begrenzten Beweise bereits Maßnahmen einleiten können, um den Kontakt von Menschen zu Mikroplastik zu verhindern oder zu mindern.
Sabrina Kempe